50 Tage Enge - Teil II
(Fortsetzung des Praktikum-Berichts von Jan Kuchenbecker)
Schließlich endet der Trubel mit riesigem Medienauflauf Anfang August beim Auslaufen in Hamburg. Es sind rund 100 Journalisten und Kameraleute gekommen, um Arved und das Schiff mit eigener Barkasse elbabwärts zu verabschieden. (Hier geht's zum Bericht des STERN über die Dagmar Aaen)
Endlich kehrt Ruhe in den Alltag an Bord ein und alle freuen sich, auf See zu kommen.
An Bord spürt man deutlich, dass viele ihr Handwerk in der Berufsschifffahrt erlernt haben. Gefahren wird im 3-Schicht Betrieb. Das bedeutet Wachen 0-4 Uhr, 4-8 Uhr und 8-12 Uhr. Es gibt feste Mahlzeiten 07:30-8 Uhr, 11:30-12 Uhr und 19:30-20 Uhr. Nach der eigenen Wache ist Bereitschaft für vier Stunden. Diese ist zwar wachfrei, muss aber für Manöver an Deck bereitstehen. Manche Dinge, wie Anlegemanöver oder Segelsetzen erfordern sogar „all Hands on Deck“. Sehr schnell gewöhnt man sich an diese Abläufe und empfindet sie nach Hafentagen sogar als erholsam. Zu diesem Alltag kommen individuelle Aufgaben. Es gibt immer etwas zu tun. Jemand muss die gesamte Mannschaft bekochen, saubermachen, Technik warten oder die weitere Route vorbereiten.
Wer sich in seiner wachfreien Zeit zurückziehen möchte, dem bleibt nur die eigene Koje. Dies ist ein sargähnliches, 1,90 m langes und 60 cm x 60 cm großes Refugium, das durch zwei kleine Türchen betreten wird. Zu Anfang fragt man sich, wie man es darin aushalten soll, bei Seegang wird einem der Sinn schnell klar und selbst dieses bisschen Platz kommt einem dann schrecklich groß vor. Es bleibt einem nur, sich irgendwelche Dinge zu suchen, mit denen man sich festkeilen kann, um bei rauer See überhaupt ein bisschen Schlaf zu bekommen.
Schließlich endet der Trubel mit riesigem Medienauflauf Anfang August beim Auslaufen in Hamburg. Es sind rund 100 Journalisten und Kameraleute gekommen, um Arved und das Schiff mit eigener Barkasse elbabwärts zu verabschieden. (Hier geht's zum Bericht des STERN über die Dagmar Aaen)
Endlich kehrt Ruhe in den Alltag an Bord ein und alle freuen sich, auf See zu kommen.
An Bord spürt man deutlich, dass viele ihr Handwerk in der Berufsschifffahrt erlernt haben. Gefahren wird im 3-Schicht Betrieb. Das bedeutet Wachen 0-4 Uhr, 4-8 Uhr und 8-12 Uhr. Es gibt feste Mahlzeiten 07:30-8 Uhr, 11:30-12 Uhr und 19:30-20 Uhr. Nach der eigenen Wache ist Bereitschaft für vier Stunden. Diese ist zwar wachfrei, muss aber für Manöver an Deck bereitstehen. Manche Dinge, wie Anlegemanöver oder Segelsetzen erfordern sogar „all Hands on Deck“. Sehr schnell gewöhnt man sich an diese Abläufe und empfindet sie nach Hafentagen sogar als erholsam. Zu diesem Alltag kommen individuelle Aufgaben. Es gibt immer etwas zu tun. Jemand muss die gesamte Mannschaft bekochen, saubermachen, Technik warten oder die weitere Route vorbereiten.
Wer sich in seiner wachfreien Zeit zurückziehen möchte, dem bleibt nur die eigene Koje. Dies ist ein sargähnliches, 1,90 m langes und 60 cm x 60 cm großes Refugium, das durch zwei kleine Türchen betreten wird. Zu Anfang fragt man sich, wie man es darin aushalten soll, bei Seegang wird einem der Sinn schnell klar und selbst dieses bisschen Platz kommt einem dann schrecklich groß vor. Es bleibt einem nur, sich irgendwelche Dinge zu suchen, mit denen man sich festkeilen kann, um bei rauer See überhaupt ein bisschen Schlaf zu bekommen.
Die Zeit an Bord ist geprägt von Arbeit, Essen und Schlafen. Durch die ständigen Schiffsbewegungen erholt sich der Körper nicht so sehr wie an Land und das Bedürfnis zu schlafen wird deutlich ausgeprägter. Bei Seegang werden schnell selbst Kleinigkeiten wie der Gang zur Toilette zur Anstrengung.
Die Route führt von Hamburg durch die Nordsee entlang der niederländischen Küste zum englischen Kanal. Vorbei an der Isle of Wright in der Südküstenstadt Falmouth. Hier macht die Dagmar noch einen Stopp, um Frischwasser und Proviant zu bunkern, bevor es den 500 Meilen langen Schlag durch die berüchtigte Biskaya gehen soll. Hier und auch sonst fällt das Schiff schnell auf. Diese alten Segler scheinen überall auf Sympathie zu stoßen und so bekommen wir auch hier wieder den besten Liegeplatz im randvollen Hafen zugewiesen.
Beim Auslaufen dann der erste Sturm. Land´s End liegt querab und die Welle rollt seitlich unter dem Schiff hindurch. Ich bin um Mitternacht mit der Wache an der Reihe und muss mir alle Mühe geben, irgendwie am Steuerrad stehen zu bleiben. Das Schiff fegt mich mehrfach von den Füßen, als ob ich Spielzeug wäre. Jeder ist gut gesichert mit dem Schiff verbunden, um ein Überbordgehen zu verhindern. Das Schiff bei Nacht auf Kurs zu halten, erfordert volle Aufmerksamkeit. Arved kann das alles nicht beeindrucken, er guckt nur gelegentlich aus seinem Navigationsraum heraus, um zu fragen, warum wir denn den Kurs nicht genauer halten.
Nach einer Woche erreichen wir das spanische Vigo und die Biskaya hat uns mit nur kleineren Schäden entwischen lassen. Nach zwei Tagen ist alles repariert und es bleibt sogar noch Zeit für ein bisschen Landgang.
Die nächsten Wochen geht es weiter entlang der Küste nach Lanzarote und schließlich zu den Kapverden vor der Küste Westafrikas. Die Temperaturen steigen nun unaufhörlich, sodass in den kaum belüfteten Kojen die 40 Grad erreicht werden. Nun wird das Leben an Bord wirklich zur Tortur. Als würde das nicht schon reichen, erreichen wir den Bereich der Kalmen, einer windlosen Gegend südlich der Passatregion. Hier ist für mich das Ende der Reise erreicht.
Trotz der Strapazen ist es in Praia doch ein schwerer Gang von Bord. Das nächste Trimester steht vor der Tür und damit endete für mich in Westafrika das vermutlich beste Praktikum, das ich jemals machen durfte.
Ich habe während dieser Zeit nicht nur viele spannende Menschen kennengelernt, sondern auch einen tiefen Einblick in Crewplanung und Expeditionsmanagement erhalten dürften. Sicherlich werden mir diese Erfahrungen im zukünftigen Berufsleben weiterhelfen. Wenn ich erneut vor der Wahl stünde, würde ich mich garantiert wieder für dieses Praktikum entscheiden. Ein Stück der langen Reise mit an Bord sein zu dürfen, war dabei mein ganz persönliches Highlight. Für Arved und die Mannschaft geht die Reise weiter Richtung Antarktis. In drei Jahren kehren Mannschaft und Schiff dann hoffentlich wohlbehalten nach Hamburg zurück.
Die Route führt von Hamburg durch die Nordsee entlang der niederländischen Küste zum englischen Kanal. Vorbei an der Isle of Wright in der Südküstenstadt Falmouth. Hier macht die Dagmar noch einen Stopp, um Frischwasser und Proviant zu bunkern, bevor es den 500 Meilen langen Schlag durch die berüchtigte Biskaya gehen soll. Hier und auch sonst fällt das Schiff schnell auf. Diese alten Segler scheinen überall auf Sympathie zu stoßen und so bekommen wir auch hier wieder den besten Liegeplatz im randvollen Hafen zugewiesen.
Beim Auslaufen dann der erste Sturm. Land´s End liegt querab und die Welle rollt seitlich unter dem Schiff hindurch. Ich bin um Mitternacht mit der Wache an der Reihe und muss mir alle Mühe geben, irgendwie am Steuerrad stehen zu bleiben. Das Schiff fegt mich mehrfach von den Füßen, als ob ich Spielzeug wäre. Jeder ist gut gesichert mit dem Schiff verbunden, um ein Überbordgehen zu verhindern. Das Schiff bei Nacht auf Kurs zu halten, erfordert volle Aufmerksamkeit. Arved kann das alles nicht beeindrucken, er guckt nur gelegentlich aus seinem Navigationsraum heraus, um zu fragen, warum wir denn den Kurs nicht genauer halten.
Nach einer Woche erreichen wir das spanische Vigo und die Biskaya hat uns mit nur kleineren Schäden entwischen lassen. Nach zwei Tagen ist alles repariert und es bleibt sogar noch Zeit für ein bisschen Landgang.
Die nächsten Wochen geht es weiter entlang der Küste nach Lanzarote und schließlich zu den Kapverden vor der Küste Westafrikas. Die Temperaturen steigen nun unaufhörlich, sodass in den kaum belüfteten Kojen die 40 Grad erreicht werden. Nun wird das Leben an Bord wirklich zur Tortur. Als würde das nicht schon reichen, erreichen wir den Bereich der Kalmen, einer windlosen Gegend südlich der Passatregion. Hier ist für mich das Ende der Reise erreicht.
Trotz der Strapazen ist es in Praia doch ein schwerer Gang von Bord. Das nächste Trimester steht vor der Tür und damit endete für mich in Westafrika das vermutlich beste Praktikum, das ich jemals machen durfte.
Ich habe während dieser Zeit nicht nur viele spannende Menschen kennengelernt, sondern auch einen tiefen Einblick in Crewplanung und Expeditionsmanagement erhalten dürften. Sicherlich werden mir diese Erfahrungen im zukünftigen Berufsleben weiterhelfen. Wenn ich erneut vor der Wahl stünde, würde ich mich garantiert wieder für dieses Praktikum entscheiden. Ein Stück der langen Reise mit an Bord sein zu dürfen, war dabei mein ganz persönliches Highlight. Für Arved und die Mannschaft geht die Reise weiter Richtung Antarktis. In drei Jahren kehren Mannschaft und Schiff dann hoffentlich wohlbehalten nach Hamburg zurück.