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DIGITAL- UND MEDIENMANAGEMENT / STUDIUM

Als Quereinsteigerin in nur zwölf Wochen zum Web Developer: Ist das möglich?

von JOSCA WIJTENBURG am 02.12.2020

Ich, Josca Wijtenburg, habe mich dem Programmier-Bootcamp beim Unternehmen neue fische gestellt. Gemeinsam mit 14 weiteren Teilnehmern und der Unterstützung von Coaches haben wir HTML, CSS und JavaScript kennengelernt und verinnerlicht. Heute können wir aufwändige Responsive Websites und Apps mit React und Co. bauen. Leicht war es definitiv nicht, aber ich hätte es nie für möglich gehalten, wieviel wir ohne Vorkenntnisse in kürzester Zeit lernen können.

Spacey overview

Digitales Gesellenstück „Spacey – A Vanilla JS adventure in space”

Der Corona-Sommer stellte uns alle vor Herausforderungen, auch mich. Praktikumsabsagen und geplatzte Reisepläne sorgten für ungeahnt viel freie Zeit. Was also mit dieser Zeit tun? Neue fische und die HMS kamen mir zu Hilfe. Seit 2018 bildet neue fische-Gründerin Dalia Quereinsteiger in deutscher Sprache in zwölfwöchigen Präsenz-Bootcamps zu Web-Developern, Data Scientists und Java-Entwicklern aus – ein Novum auf diesem Markt. Während der Pandemie selbstverständlich in Form von Online-Präsenz. Dalias Ziel ist es, den Teilnehmern einen schnellen und professionellen Einstieg in die Digitalwirtschaft zu ermöglichen.

Das Bootcamp hat mich sofort gereizt, auch wenn ich zu Beginn sehr nervös war. Mit keinerlei Erfahrung, aber einer großen Portion Neugierde an der Software-Entwicklung und viel Vorfreude bewarb ich mich auf den Platz im Bootcamp. Bevor es losging, durchlief ich erfolgreich ein mehrstufiges Auswahlverfahren inklusive Coding Challenge. Damit prüft neue fische die Eignung aller Bewerber, denn die zwölf Wochen haben es in sich. Wenn ihr wissen wollt, was ich in den letzten drei Monaten erlebt habe, lest gerne meinen Erfahrungsbericht:

Arbeitsplatz

Mein Arbeitsplatz ist seit dem Bootcamp geschmückt mit Post-its

Zoom an, Getränk da, das WLAN hält. Ein erstes Kennenlernen der Mitbootcamper und unserer drei Coaches. Lange dauerte es nicht, bis wir ins kalte Wasser der Programmierwelt geworfen wurden. Zu Beginn mussten wir unsere Laptops einrichten. Mit einem Windows-Rechner ein besonderer Spaß. Für Erfahrene: Git, Ubunto, VS-Code, SSH-Keys, WLS 2, ZShell – ihr kennt die Freude. Da schießen einem durchaus Gedanken wie „Oh mein Gott, worauf habe ich mich hier eingelassen?!“ durch den Kopf.

Nach dem ersten kleinen Schock ging es los mit HTML und es ist ein großartiges Gefühl zu sehen, wenn sich die eigenen Zeilencodes plötzlich in Paragrafen und Überschriften verwandeln. Ein bisschen CSS, oder eher gesagt Bootstrap-Kenntnisse, und schon war die erste eigene Website fertig. In der zweiten Woche erwartete uns richtige Design-Magie. Farbe, Layouts und Animationen, welche in einem Wochenprojekt umgesetzt wurden. „Soweit, so easy“, dachte eine naive Stimme in mir.

Erste Webseite

Erstellung meiner ersten Portfoliowebseite mit Visual Studio Code und Bootstrap

Ab der dritten Woche rauchte bei vielen der Kopf. JavaScript wurde ab jetzt unser stetiger Begleiter. Das Programm gleicht zwar Zauberei, doch Knöpfe ohne Funktion machen wenig Spaß. Im KlammerChaos ( ({[ ) muss man sich erstmal zurecht finden. Wenn nur eine fehlt, sieht man entweder nichts oder eine rote Fehlermeldung. Ein Anblick, an den wir uns sehr schnell gewöhnen mussten. Und da habe ich props und das Durchreichen dieser durch sämtliche Funktionen noch gar nicht erwähnt. Spätestens nach der fünften Woche flehte uns wohl alle unser Gehirn an, mal eine Pause zu machen. Die war aber nicht drin – überlebt haben wir es trotzdem. Schokolade und vielen Memes sei Dank.

Die ersten acht Wochen dienten hauptsächlich der Inhaltsvermittlung mit vielen Übungen und je einem Wochenprojekt. Neben HTML, CSS und JavaScript standen unter anderem noch das ReactFramework und das Backend – das Ding mit den Datenbanken und Datentransfers – auf dem Programm. Extrem spannende Themen, denen ich mich ohne das Bootcamp wohl nicht gewidmet hätte.

Password manager

Wochenprojekt: Passwortmanager. Passwörter können im Terminal ausgelesen und neu gesetzt werden.

Das Bootcamp ist vergleichbar mit Vorlesungen an der HMS. Eine gute Ladung Input in kurzer Zeit und alle sitzen im selben Boot, aber mit anderem Vorwissen im Gepäck. Der einzige Unterschied: Der Coach redet doppelt so schnell. Aber Spaß beiseite. Im Bootcamp verfolgen die Coaches ein ähnliches Ziel wie unsere Professoren. Bloßes Auswendiglernen bringt dich hier nicht weiter. Verständnis, Anwendung und Weiterdenken heißen die Zauberwörter. Lernen, etwas selbst zu lernen und anzuwenden.

Mit diesem geschnürten Wissenspaket wurden wir auf die Umsetzung unserer eigenen Ideen losgelassen, denn den letzten Monat widmeten wir unserer Abschlussarbeit, dem sogenannten digitalen Gesellenstück. Das ist in der Regel eine App, mit der die Teilnehmer zeigen, was sie aus zwölf Wochen Bootcamp mitgenommen haben. Dadurch hat jeder die Möglichkeit, seine Stärken individuell auf den verschiedensten Ebenen zu zeigen. Neue fische legt großen Wert darauf, den Teilnehmern bei der Wahl des Themas und somit ihrer Kreativität keine Grenzen zu setzen.

Entsprechend beeindruckend fand ich die Ideen meiner Mitstreiter. Von Food-, Travel-, Chatfunktionen, einer Begleit-App für Therapien, Planern bis hin zu Games war alles dabei. Ich persönlich fühle mich in der Spielewelt zuhause. Es war und ist definitiv eine Herausforderung, da Game Development nicht direkt auf dem Stundenplan stand. Mit JavaScript und React hatte ich alle nötigen Tools zur Hand. Das war der zweite Zeitpunkt, an dem sich mein Gehirn fragte, wie viel es in kürzester Zeit lernen kann, ohne durchzudrehen.

Mein Spiel hört auf den Namen „Spacey“ und besitzt nach einem Monat ein Menü, ein Intro, ein Level und zwei mögliche Enden. Mit Spacey erfüllte ich mir den heimlichen Jugendwunsch, eine eigene, kleine Geschichte zum Leben zu erwecken. Wie der Name erahnen lässt, handelt es sich bei dem Spiel um ein Weltraumabenteuer. Der Spieler versucht, einen kleinen Astronauten von einem trostlosen Planeten zu retten. Die Zeit läuft allerdings gegen ihn.

Spacey ist mein digitales Gesellenstück, auf das ich stolz bin, denn nur zwölf Wochen zuvor hätte ich nichts davon gekonnt. Mit Spacey konnte ich nicht nur dem Kurs, sondern auch meinen Freunden und meiner Familie zeigen, was ich jetzt kann.

Zertifikat

Beschreibung des Gesellenstücks auf dem Abschlusszertifikat

Mein Fazit ist durchweg positiv. An der HMS legen unsere Dozenten, neben der wissenschaftlich fundierten Ausbildung, hohen Wert auf den praktischen Bezug der Lehre. Das Bootcamp bei neue fische ist für mich die perfekte Ergänzung zu meinem Studium. Wir studieren digitales Management und wer im Tech-Umfeld der Zukunft bestehen möchte, ist gut beraten, auch handwerklich das passende Rüstzeug mitzubringen. Wo ich nach meinem Abschluss im nächsten Jahr Fuß fasse, weiß ich nicht, aber die Entwicklung von Spacey hat mir gezeigt, wie viel Spaß mir das Entwickeln von Spielen macht. Spiele brauchen keine Worte und sind für mich wie Tanzen eine Universalsprache.

Dank neue fische bin ich in der Lage, mein Talent in dem Bereich auszuleben. Inspiriert durch diese Erfahrung, beschäftige ich mich auch intensiver mit Virtual Reality. Neue fische hat mir handwerkliche Kompetenzen mitgegeben, die mein Denken verändern. Das Bootcamp war ein unvergessliches Erlebnis für mich und ich bin sehr gespannt, welche Auswirkung es auf meine berufliche Zukunft hat.

Ich möchte mich von ganzem Herzen bei neue fische und der Hamburg Media School für diese Chance bedanken. Ich befürchte, ich konnte mit diesem Artikel kaum alles zusammenfassen, was ich erleben und lernen durfte. Schließlich stecken hinter dem Input immer auch die Menschen, die das Bootcamp ausmachen.

Mehr über neue fische und einen weiteren Erfahrungsbericht findet ihr auf neuefische.de