HMS - BLOG

DIGITAL- UND MEDIENMANAGEMENT

City of Content

von BETTINA SCHARY am 14.07.2016

Eine Imagebroschüre für die Medienstadt Hamburg


Hamburg ist, was hier angesiedelte Medienunternehmen angeht, so viel mannigfaltiger als ihr allgemeiner Ruf als Publishing-Hochburg. Das verdeutlicht nun auch die neue Imagebroschüre im Auftrag der Senatskanzlei. Für die HMS-Studenten Jan Kuchenbecker, Nils Oeynhausen, Ulrike Otto und Bettina Schary ist dies das allerletzte Praxisprojekt unserer Studienlaufzeit. Für Wehmut bleibt allerdings keine Zeit: zu eng ist das Programm aus Abstimmungen, Interviews, Teamtreffen – und mittendrin die wunderbare Medienreise.
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Kurzer Power-Nap

Konkret lautet der Auftrag: die textliche und gestalterische Konzeption einer Printbroschüre über den Medienstandort Hamburg. Darin sollen all die Stärken und interessanten Seiten präsentiert werden, die die Hansestadt zu bieten hat. Von Anfang an wird betont: Um einen Standort-Wettkampf und die Selbsternennung zur Medienhauptstadt geht es nicht. Im Vordergrund stehen die Inhalte.

Lieber etwas Wertiges in der Hand als eine schnöde App


Selbst Content generieren? Für uns Medienmanagement-Studenten eine völlig neue Situation. Wir planen ein hochwertiges Heft über 48 Seiten mit Magazin-Charakter: das heißt großformatige, starke Bilder, viel Weißraum und redaktionelle Texte. Langweilige Grafiken und Datenfriedhöfe schließen wir von vorneherein aus: Zum einen widerspricht dies dem Anspruch an Zeitlosigkeit, dem wir trotz des schnellen Medienwandels nachkommen wollen. Zum anderen sollen gute Geschichten der Beleg für die Lebendigkeit und Vielfalt in der Medienstadt Hamburg sein.
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Konzeptionssitzung mit Dr. Dirk Burmester, Andreas Wrede und dem HMS-Team

Das Kern-Team bilden neben den Studenten unter der redaktionellen Leitung von Andreas Wrede der Haupt-Ansprechpartner Dr. Dirk Burmester (Referent Standortpolitik/-förderung, Senatskanzlei / Amt Medien) sowie die Grafikerin Tina Polster (Art Direction / PAULINENPLATZ – Raum für Gestaltung) und der Fotograf Jörg Müller (Jörg Müller Fotografie). Bei so vielen Akteuren besteht die erste Herausforderung allein schon darin, die Kommunikations- und die Entscheidungsreihe festzulegen. Anders als bei anderen Projekten bleibt es jedoch nicht bei einer überschaubaren Eins-zu-Eins-Kommunikation zwischen Auftraggeber und dem „Kommunikationsbeauftragten“ aus dem HMS-Team. Binnen weniger Wochen quellen unsere Postfächer buchstäblich über, denn viele Projektbausteine verlaufen parallel, müssen organisiert, bestätigt und aufeinander abgestimmt werden. Hier heißt es Ruhe und Überblick bewahren und aus den Projektmanagement-Skills schöpfen!

Genügend Stoff für hundert Seiten

Wir einigen uns auf elf Branchen, die in jeweils einem Beitrag vorgestellt werden. Die Auswahl der Akteure – Gesprächspartner, Unternehmen, Standorte – fällt bei über 23 000 Medien- und IT-Unternehmen mit insgesamt rund 110 000 Beschäftigten nicht leicht. Einige wichtige Player, etwa der SPIEGEL, Google, das betahaus oder der NDR stehen schnell fest, doch der Platz ist knapp. Jeder von uns hat seine heimlichen Lieblinge, die er unbedingt in die Broschüre aufgenommen haben will: zum Beispiel der winzige Mare Verlag, der nur aus Liebe zum Meer geschaffen wurde. Oder das von Tomte-Frontsänger Thees Uhlmann gegründete Indie-Label Grand Hotel van Cleef. Viele dieser kleinen Perlen spielen schließlich auch international eine Rolle.



Den Großteil der Zeit verbringen wir schließlich mit: Telefonieren und Mails schreiben. Wir verhandeln, verschieben und vereinbaren Interviews und Foto-Shootings. Wir sprechen mit Hamburger Urgesteinen wie Theo Sommer und treffen mit thjnk-Vorstand Michael Trautmann, Tagesschau-Sprecher Jan Hofer oder Musikvermarkter und St.Pauli-Vereinspräsident Oke Göttlich echte Branchen-Prominenz.

„Im Auftrag der Stadt“ zu agieren bedeutet, dass wir hinter viele Kulissen sehen können. Aber in den allermeisten Fällen wird die Realität nicht etwa entzaubert – sie weckt in uns die unbeschreibliche Freude darüber, dass wir nach Abschluss unseres Studiums Teil dieses lebendigen, abwechslungsreichen Systems sein werden.
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Vorschau, Stand Juni 2016

Natürlich fällt auch die Endpräsentation dieses außergewöhnlichen Projekts nicht HMS-standardmäßig aus. Eine vielsagende Stimmung herrscht im nahezu vollständig anwesenden Projektteam: die vergangenen Wochen haben uns zusammengeschweißt. Die letzten Korrekturschleifen laufen; die Texte werden redigiert, danach lektoriert. Das Design erhält den letzten Feinschliff. Und da wäre noch die Titelseite – „Keine Hafenbilder, bitte!“, fordert IT-Branchenbetreuer Jens Unrau. Etwas Ikonisches soll es aber schon sein, selbstverständlich mit Medienbezug. Doch bevor wir diese Aufgabe lösen können, ist das Projekt für uns Studenten beendet.

Und während wir uns nun der Masterarbeit widmen, warten wir gespannt darauf, die fertige Broschüre in den Händen halten zu dürfen. Die werden wir uns mit Sicherheit öfter ansehen als alle HMS-Powerpoints zusammen.
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Vorschau, Stand Juni 2016; Endergebnis kann abweichen

Unser besonderer Dank gilt



- Herrn Dr. Burmester für die blitzschnellen, klärenden Entscheidungen und all die Türen, die Sie uns geöffnet haben

- Tina Polster für ihre Geduld und beharrliche Nachfragen, wann denn nun der Info-Text oder das Foto endlich kommt

- Andreas Wrede für seine allzeitige Erreichbarkeit und das eine oder andere deutliche Wort

- Jörg Müller für alle Fotos: die wir zu sehen bekommen haben und die wir nicht zu sehen bekommen haben

- Fabian Mrongowius für seinen freiwilligen, selbstlosen Einsatz, mit Kiez-Legende Oke Göttlich auf Kneipentour zu gehen (und danach eine fantastische Reportage über die Hamburger Musikszene beizusteuern)
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