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DJF: Fünf Fragen an... Lars Meier

Lars Meier

In Hannover geboren und seit 1996 in Hamburg, arbeitet Lars Meier seit 1991 als Kommunikations- und Marketingberater. Seit 1998 ist Lars Meier als Künstlermanager tätig. Außerdem ist er Geschäftsführer der PR-Agentur „Gute Leude Fabrik" und Gründer des Vereins MenscHHamburg.


Du warst selbst einmal Journalist. Warum hast Du die Seiten gewechselt, berätst jetzt Personen und Firmen in PR-Fragen und veranstaltest Events?

Zum einen hat mich die Idee begeistert, andere Menschen zu Marken zu machen und irgendwie war meine journalistische Geschichte auch auserzählt. Gefühlt hatte ich mit jedem ein Interview gemacht, mit dem ich sprechen wollte. Neugier ist die Basis für den Job des Journalisten. Die habe ich immer noch und deswegen bin ich sehr glücklich, dass ich zwei Podcasts machen darf, in denen ich ihr, quasi als Hobby, nachgehe. Aber hauptberuflich ist die Beratung und die Entwicklung von Marken mehr mein Ding. Ich führe gerne zusammen, was auf den ersten Blick nicht zusammengehört. So etwas mündet dann beispielsweise in unserem Neujahrsempfang Ahoi, bei dem im Smoking und langen Abendkleid mit Astra in der Hand zur Musik von Die Ärzte getanzt wird.

Wie sieht Dein aktueller Arbeitsalltag aus? Was hat sich mit Corona verändert?

Wir haben die meisten guten Leude im März zunächst einmal direkt ins Homeoffice geschickt und waren nur noch mit einem kleinen Kernteam vor Ort in der Agentur. Das war schon eine sehr ungewöhnliche, aufregende Phase für alle. Durch #Keinerkommt und #Einerkommt und unsere PR-Kunden war aber immer genug zu tun, obwohl wir unsere Veranstaltungen aus den bekannten Gründen erst einmal auf Eis gelegt haben. Mittlerweile sind – da unsere Büros groß genug für die Mindestabstände sind – fast alle Kolleginnen und Kollegen wieder in der Fabrik und gerade kehrt auch wieder so etwas wie ein Alltag ein. Wir werkeln fleißig an neuen Ideen und Konzepten für diese ungewöhnliche Zeit und danach, man darf also gespannt sein. Glücklicherweise haben wir ganz tolle Kunden, mit den wir gemeinsam die Krise meistern. Das sind tolle Verhältnisse auf Augenhöhe, bei denen jeder dem anderen hilft.


Was sind die derzeit größten Herausforderungen für den Medienmarkt deiner Meinung nach?

Gerade als Geschäftsführer einer PR-Agentur mit vielen Verbindungen in die Hamburger Medienwelt spüre ich ganz konkret die großen Veränderungen bei Zeitungen, Magazinen und in den Verlagshäusern. Die Branche hat es aufgrund sinkender Auflagenzahlen eh schon nicht leicht und das Wegbrechen von Veranstaltungen sowie vieler Werbeeinnahmen verstärkt die Schwierigkeiten zusätzlich. Das Geld ist überall knapp. Aber Qualität setzt sich durch. Das gilt auch für gute Ideen in der Not. Den MOPO-Podcast „Wie ist die Lage?“ hätte es ohne die Pandemie nicht gegeben und er erfreut sich unglaublich vieler Hörer und bekommt sehr viel inhaltliches Lob. Damit machen wir weiter – auch ohne Krise.


Wovon kann die Branche aber auch jetzt profitieren?

Insgesamt sehe ich in der gesamten Hansestadt eine große Solidarität – über Branchen hinweg und eine, die es vorher in dieser Form vielleicht nicht gegeben hat. Und das Wegbrechen vom Etablierten kann auch immer die Chance für etwas Neues, Kreatives und dadurch mitunter auch Besseres beinhalten. Auch die Veränderungen in der Arbeitswelt, die wachsende Anerkennung von Homeoffice und flexiblen Arbeitszeiten, die zunehmende Digitalisierung zum Beispiel – das hat alles auch große Vorteile.


Du engagierst Dich gerade sehr stark für die Kultur in Hamburg. Was steckt hinter #Keinerkommt und #Einerkommt?

Mit #Keinerkommt und #Einerkommt wollen wir denjenigen helfen, die in der Corona-Krise vergessen wurden. Das war zunächst einmal die Kulturszene hier in Hamburg, die von einen auf den anderen Tag keinerlei Einnahmen mehr hatte und mir als leidenschaftlicher Konzertgänger sehr am Herzen liegt. Es war eigentlich nur eine fixe Idee am Mittagstisch, aus der bald mehr und größeres wurde. Mit #Keinerkommt konnten wir mehr als 500.000 Euro an Spenden sammeln, die nun ausgewählten Kulturschaffenden hier vor Ort zu Gute kommen. #Einerkommt, die große Solidaritätsshow, ist daran anschließend das Dankeschön für die Heldinnen und Helden der Krise. Mit den Spenden, die durch die Livestreams und unsere Kampagne auf Startnext zusammen kommen, ermöglichen wir den Hamburger Pflegekräften in Ausbildung Kulturgutscheine. Davon profitieren sowohl die Pflegerinnen und Pfleger als auch die Kulturszene der Hansestadt. Mit dem Spaß der Spender Geld für gute Zwecke zu sammeln, war mir schon immer ein Anliegen und auch der Grund für die Gründung von MenscHHamburg e.V., für den wir mit den guten Leuden diese ungewöhnlichen und doch so erfolgreichen Ideen umgesetzt haben.