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Einmal über den (lila) roten Teppich laufen.

von ANNA WICHER am 18.09.2015

Anfang Juli 2015 habe ich begonnen beim Norddeutschen Rundfunk zu arbeiten. Hier sind ein paar Einblicke und Erfahrungen die ich in den letzten 3 Monaten meines Praktikums beim NDR sammeln durfte.

Meine Abteilung: Zentrale Programmaufgaben Hörfunk

Meine Aufgabe: der Deutsche Radiopreis 2015
Bild Deutscher Radiopreis Morris Mac Matzen

Moderatorin Barbara Schöneberger Bild: NDR - Deutscher Radiopreis 2015 - Morris Mac Matzen

Die ersten Tage verbringe ich damit, die Gebäude und ihren Inhalt am Rothenbaum kennenzulernen. Ein paar Irrwege zwischen Haus 159, Haus 1 und Haus 20 führen mich zu meinem Mitarbeiter-Ausweis, beabsichtigte Wege zu Haus 12 lassen mich die Studios von N-JOY und NDR 2 besser kennenlernen. Was treibt so ein Radio-Moderator eigentlich den ganzen Tag im Studio? Hinnerk Baumgarten zeigt mir seine Unterlagen und Recherchen, seine Hörer-Leitung und kleine Beiträge die er direkt nach einem Telefonat im Studio zusammenschneidet. Vielen Dank an dieser Stelle für die Einführung in die Radio-Moderatoren-Welt.

Meine erste Erkenntnis: Beim Radio gibt es unverhältnismäßig viele Menschen mit seeehr attraktiven Stimmen. Macht ja irgendwie Sinn.

Das Büro darf ich mit Silke und Kay-Christian teilen, die jedes Jahr mit viel Einsatz dafür sorgen, dass der Deutsche Radiopreis das wichtigste Branchenevent im Hörfunk bleibt.

Was ist nun eigentlich der Deutsche Radiopreis, mit dem ich mich in meinen knapp drei Monaten beim NDR beschäftige? Ein ganz spannendes Projekt: Private und Öffentlich-Rechtliche arbeiten zusammen!

Auf der Website des Deutschen Radiopreis ist es genauer nachzulesen:

„Die Hörfunkprogramme der ARD, Deutschlandradio und die privaten Radiosender in Deutschland stiften den Deutschen Radiopreis.Mit dem Deutschen Radiopreis werden in Deutschland produzierte Radiosendungen und -leistungen ausgezeichnet, die in besonderer Weise durch ihre Qualität die Stärken und Möglichkeiten des Mediums vorführen und hervorheben und die damit auch beispielhaft wirken.Der Deutsche Radiopreis berücksichtigt die Breite der öffentlich-rechtlichen und privaten Programme.“

Und was heißt das in der Praxis?

Rund um die Uhr, das ganze Jahr über wird an diesem Event gearbeitet und gefeilt. In den letzten 2 Monaten vor dem Event bin ich als Unterstützung dabei. Bis eine Woche vorher fühlt es sich jedoch nur wie ein geistiges Konstrukt an: Wir sitzen in einem Büro am Rothenbaum, die Grimme-Jury teilt uns mit, wer in diesem Jahr nominiert ist, nach und nach melden sich aufgeregte Radiomacher bei uns, wir bekommen Unterlagen mit denen wir kleine Beiträge vorbereiten können, die Nominierten werden nach und nach der Presse vorgestellt. Ein begleitendes Radiopreis-Magazin entsteht, die Gästeliste wächst und wächst und wächst. Von Woche zu Woche gibt es mehr zu tun, man merkt, das Event rückt näher. Aber dennoch ist es etwas surreal: Aus einem Büro heraus, mit Blick durch die Glasfronten auf weitere Büros bleibt es bis zum Schluss schwer vorstellbar, an einem so großen Event mitzuarbeiten. Beim ersten Besuch im Schuppen 52, etwa eine Woche vor dem 3. September 2015, nimmt das Ganze langsam Gestalt an.

Im Schuppen 52, einer ehemalige Lagerhalle mitten im Hamburger Hafen, wird ab 6 Tage vorher aufgebaut. Hier ein kleiner Einblick in den Aufbau und was es bedeutet, eine Location für rund 1000 Gäste inklusive Fernsehübertragung vorzubereiten.

Der Countdown läuft: ein TEASER greift die Stimmung auf, die uns alle langsam erfasst.
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Deutscher Radiopreis 2015/ NDR

Die letzten Tage vor dem Event verbringen wir hauptsächlich vor Ort. Technische Vorbereitungen, Stellproben, Tonabnahmen und Soundchecks bestimmen die Tage, währenddessen wird immer weiter aufgebaut. Allein die Stablisten Hörfunk und Fernsehen umfassen rund 500 Beteiligte, nicht gezählt die vielen hundert Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen die Technik aufbauen, sich um Catering, Logistik und mehr kümmern. Ein logistisches Großprojekt an dem im Zweifel mehr Menschen mitarbeiten als Gäste eingeladen sind.

Dann ist es Donnerstag, die Sonne scheint, ein leichter Wind weht, zerklüftete Wolken treiben über den Himmel. Letzte Vorbereitungen noch im Büro am Morgen, dann geht es in den Hafen zum Schuppen 52. Hier sind schon Olly Murs, Sarah Connor, George Ezra, Kwabs, die Jungs von a-ha und Rea Garvey zum Soundcheck auf der Bühne, die vielen prominenten Laudatoren wie etwa Jörg Pilawa, Iris Berben und Miroslav Nemec bekommen ihre Einweisung, Cordula Stratman und Atze Schröder gehen ihre Auftritte durch, Moderatorin Barbara Schöneberger macht sich mit der runden Bühne vertraut. Zum ersten Mal stellt sich der Deutsche Radiopreis der Herausforderung einer Centerstage - eine Rundbühne auf der man bevorzugt beidseitig bespielbar ist.
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Deutscher Radiopreis 2015 - die Rundbühne im Schuppen 52

Draußen wird die Terrasse bestückt, schon jetzt am Tag beeindruckt der Blick übers Wasser zur Elbphilarmonie, die in der Sonne glitzert. Vom Barkassenanleger zum Eingang wird der rote Teppich, der eigentlich lila ist, ausgerollt, die Akkreditierungs-Container die das Hafenflair in die Gala einbinden werden bestückt.
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Der lila rote Teppich beim Deutschen Radiopreis 2015

In den Ü-wagen wird schon fleißig gearbeitet, die Radiosender übertragen live, das Fernsehen im Anschluss an die Show.
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Blick in den Ü-wagen - Deutscher Radiopreis 2015

Und schließlich ist es soweit, die Pressefotografen stehen bereit, vom roten Teppich gibt es einen Livestream und die ersten Gäste kommen an.
Die Woche nach dem Radiopreis ist deutlich ruhiger. Wir bedanken uns bei vielen Menschen für ihren Einsatz und ihre Hilfe, freuen uns über die vielen positiven Pressestimmen, erstellen einen Pressespiegel. Das Event wird nachgearbeitet und meine Zeit beim NDR neigt sich schon dem Ende zu. Es ging so schnell, ich habe das Gefühl gestern erst dort angefangen zu haben. Gleichzeitig habe ich so viel mitgenommen und gelernt, dass es sich anfühlt wie eine Ewigkeit die ich dort verbracht habe.

Ich habe viel gelernt über das Medium Radio, ich habe viele gelernt über den NDR, über große Events und große Unternehmen und über Teamarbeit. Aber vor allem hatte ich auch viel Spaß. Danke an die ZPA und die tollen Kollegen, an die Hörfunkdirektion für diese Chance, an Kay und Silke für die Schokolade, das Vertrauen und die mega Zeit die ich bei Euch hatte.
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Vielen Dank für die schöne Zeit.