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DIGITAL- UND MEDIENMANAGEMENT

Meet Zenbo

von LAURA RITTER am 14.06.2017

Ob nun Dein Vater mit Dir spielt oder Dir in Zukunft ein Roboter Grimms Märchen zum Einschlafen vorliest… wen wird das in zehn Jahren noch interessieren? In Taiwan ist es jetzt schon soweit: Meet Zenbo.

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Irgendwo außerhalb von Taipeh hat der Technologiekonzern ASUS seinen Sitz und bietet ein mehr als angenehmes Arbeitsumfeld. Supermarkt, Starbucks, Fußball-, Basketball-, Tennis-, und viele weitere Ballsportartenfelder sowie Whirl- und Swimmingpool gehören zu den Basics bei ASUS’ Rundum-Sorglos-Workspace-Paket. Hätten wir noch weiter gesucht, hätten wir sicher auch den obligatorischen Kicker und ein Bällebad finden können. Wer will jetzt noch bei Google arbeiten?

New Parent


Bei Asus haben wir Zenbo kennengelernt. Ein süßer kleiner flitzender Roboter. Immer freundlich, hilft beim Kochen, erinnert an Termine und unterstützt die ganze Familie im Alltag. Und das für 600 US-Dollar, da kann man echt nicht meckern. Quasi ein halber Thermomix. Und der grinst nicht so süß. Schwer begeistert geben sich unsere Gastgeber. Mit stolzgeschwellter Brust erklärt uns der freundliche Mitarbeiter, welche Vorzüge diese kleine Künstliche Intelligenz mit sich bringt. Müde sitzen wir in dem dunklen Konferenzraum in gemütlichen Kinosesseln und sind irgendwo zwischen fassungslos und irritiert. Ein Roboter als neues Familienmitglied? Das scheint hier in Taiwan - aufstrebende Robotermacht von Welt - gerade der heiße Scheiß zu sein. Aber was bedeutet es wirklich, wenn Papa, wie im Image-Film verbildlicht, nachmittags zu müde ist, um seinem Kind noch etwas vorzulesen, von Zenbo abgelöst wird? Schmiert Zenbo auch Leberwurstbrote und küsst die lieben Kleinen auf die Stirn, wenn die Eltern keine Zeit haben?
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Künstliche Intelligenz im Alltag


Künstliche Intelligenz wird in Unternehmen, Fertigungsprozessen und Wissenschaft ohne großes Zögern eingesetzt und soll in Zukunft noch weitere Bereiche abdecken können. Auch die Altenpflege wird in diesem Umstrukturierungsprozess nicht ausgespart. Warum auch zwischen Altenpflege und Kinderbetreuung unterscheiden? Beides schlecht bezahlte und doch für die Gesellschaft so wichtige Jobs. Also das gleiche Problem mit der gleichen Maßnahme lösen? Ja ist die Wissenschaft denn schon so weit, dass Roboter soft skills erlernen können? Merkt Zenbo, wenn der Nachwuchs eine Umarmung braucht? Und sollte es irgendwann so sein, bleibt es nicht trotzdem eine menschliche Aufgabe, ja die der Bezugspersonen, Empathie, Liebe und Wertschätzung zu vermitteln? Kann ein Roboter auch auf Körpertemperatur umarmen? Es gibt so einige Lebensbereiche, in denen eine weniger subjektive persönliche Einschätzung und Meinung Kindern eher nutzen könnte. Mit dem ersten Schultag werden Kinder durch ihre Lehrer bewertet und geradezu einsortiert. Basierend meist auf erbrachter Leistung und in vielen Fällen auch nach Sympathie oder Vorurteilen. Eine Künstliche Intelligenz könnte als Lehrkraft eben diese subjektive Wahrnehmung und Bewertung vermeiden und damit alle Kinder und Jugendlichen leistungsgerecht bewerten und behandeln. Klingt nach einem fairen Schulsystem. Und für die dadurch arbeitslosen Lehrer findet sich sicher eine Lösung. Die könnten dann ja Zenbo mal was vorlesen.

Den ganzen entzückenden Image-Film gibt es hier anzusehen.