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Tallinn – Der zweite Stopp des International Field Trips 2023

von SURI EISENBACH am 26.07.2023

Titelbild Gruppenbild Tallinn

Wie ihr bereits im ersten Teil des Blogbeitrags zu unserem International Field Trip lesen konntet, neigte sich mit der ersten Hälfte unserer 14-tägigen Medienreise unsere Zeit in Finnland langsam dem Ende zu. Und kaum waren wir (zum Glück fast vollzählig) im Hafen von Helsinki auf der Fähre nach Tallinn angekommen, hatten wir endlich Zeit, unsere Eindrücke der ersten Woche Revue passieren zu lassen und bei spektakulärem Blick vom Deck der Fähre, neue Energie für die nächsten sieben Tage und die nächsten zwei Länder zu sammeln.

Obwohl wir nach einer gerade einmal zweistündigen Fahrt mit der Fähre nur kaum das Gefühl hatten, in einem anderen Land von Bord gegangen zu sein, änderte sich dies nach der Ankunft in Tallinn. Während Helsinki besonders im Inneren der Stadt die Dynamik, Modernität und den technischen Fortschritt des Landes sehr gut widerspiegelt, wirkte Tallinns Stadtkern plötzlich ganz anders: Beim ersten Spaziergang durch die Altstadt von Tallinn, die übrigens auch zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört, bekamen wir das Gefühl, nicht nur in einem anderen Land, sondern auch in einem anderen Zeitalter angekommen zu sein. Durch verwinkelte Gassen, malerische Gebäude und mittelalterlich wirkende Restaurants, in denen die Bedienung in traditioneller estnischer Tracht gekleidet war, wurde an den unterschiedlichsten Ecken die Geschichte und Tradition der Stadt erzählt und ein faszinierender historischer Charme versprüht.

An unserem zweiten Tag in Estland, gab es weder eine Uhrzeit noch einen Treffpunkt, zu dem wir mit gesammelter Mannschaft erscheinen mussten - kurz gesagt: Wir konnten tun und lassen, was wir wollten. Für den einen Teil der Truppe bedeutete dies, den ganzen Tag am Meer zu verbringen, Sonne zu tanken und die Seele baumeln zu lassen, während die andere Hälfte durch die Gassen der Stadt bummelte, Souvenir-Läden durchstöberte und schöne Cafés ausfindig machte. Am Nachmittag ging es dann noch für einige zu einem Fußballspiel (Tallinna FCI Levadia vs. JK Tallinna Kalev) ins Stadion. Und na ja… Mit diesem Vorhaben waren wir an einem Tag mit knapp 30 Grad in Tallinn, wo Sommertage wie diese als Seltenheit zu bezeichnen sind, tatsächlich motivierter als die Einwohner der Stadt selbst. Ob das einen Einfluss auf unseren Ausflug hatte? Wohl kaum - es war umso lustiger und schöner und hat uns (zumindest fast) höhere Chancen auf ein Gruppenbild mit Tallinns Maskottchen beschert.

Besonders spannend waren auch die letzten beiden Tage unseres Aufenthalts in Tallinn, denn mit dem Besuch eines komplett neuen Stadtviertels durften wir die Stadt gleichzeitig auch von einer komplett anderen Seite kennenlernen. Und so viel kann gesagt sein: Von altertümlich, traditionell und malerisch war hier nichts mehr zu erkennen. Vielmehr zeigten uns Unternehmensbesuche bei Enterprise Estonia und E-Estonia, wie zukunftsweisend das Land eigentlich aufgestellt ist und wie sehr es in den eigenen digitalen Fortschritt und die digitale Innovation investiert. Wo wir bei uns in Deutschland immer noch für eine Vielzahl bürokratischer Angelegenheiten, wie zum Beispiel die Beantragung eines neuen Reisepasses zur Behörde laufen müssen, bietet Estland seinen Einwohner:innen sämtliche öffentliche Dienste komplett digital an. Und das ist nur ein Beispiel, das zeigt, dass Estland ganz klar als digitaler Vorreiter und führender Standort für digitale Innovation und elektronische Dienstleistungen bezeichnet werden kann – auch wenn man es dem Land nach dem ersten Eindruck von Tallinn vielleicht nicht gleich zugetraut hätte.

Auch beeindruckend war zu guter Letzt ein Einblick in die vielseitige Kunst- und Kulturszene der Stadt, die uns beispielsweise bei Velvet eindrücklich präsentiert wurde. Velvet ist eine Marketing-Design-Agentur, die sich auf das Brand Management und Webseiten-Design für verschiedene Unternehmen fokussiert. Neben ihren inspirierenden Projekten und Arbeiten beeindruckte uns die Agentur vor allem auch mit der Vorstellung ihrer eigenen Unternehmenswerte, die sie fest in ihrer Corporate Brand verankert haben. Darunter an erster Stelle ihr Leitslogan „Empathy First”, mit dem sich selbst als Number One Empathy-First Design Agency in the World! bezeichnen.

Velvet Office

Den perfekten Abschluss unseres Aufenthaltes in Tallinn brachte dann ein Besuch in der Kunstakademie der Stadt. Dort durften wir nach einer kleinen Führung durch die Räume der Estonian Academy of Arts, „mixed-media” Designerin Xenia Joost kennenlernen. Und mit ihrer Arbeit und Philosophie zu einer neuen Art von ethischer, nachhaltiger, genderneutraler und digitaler Fashion hat uns Xenia Joost schon ziemlich umgehauen. Neben Einblicke in ihre dynamische Welt als Modedesignerin zeigte sie uns auch, wie sie versucht, mit den Herausforderungen der Branche umzugehen und mit einer digitalen Ausstellung erste Ansätze unternommen hat, um die Fashion Branche mit einer neuen Art von Mode-Design zu revolutionieren. Überwältigt von kreativem Input, neuen Denkanstößen und einem Haufen toller Ideen, haben wir dann die Akademie wieder verlassen.

Academy of Arts Tallinn Xenia Joost

Mit Xenia Joost in der Academy of Arts in Tallinn

Um die vielseitigen Eindrücke der Tage in Tallinn und den kreativen Input, die große Inspiration und die vielen Denkanstöße zu verdauen, beendet wir unsere Zeit in Tallinn mit einem gemeinsamen Abendessen und natürlich einem Eis-to-go auf dem Nachhauseweg, denn „an icecream a day…"

Mit Tallinn durften wir auf unserem Innovation Field Trip eine Stadt kennenlernen, die nicht facettenreicher hätte sein können. Von historischen Eindrücken, über digitalen Fortschritt bis hin zu kreativem Input haben wir viele Einblicke sammeln können, die uns sowohl überrascht als auch beeindruckt und inspiriert haben.

Wie es in Lettland - dem dritten Stopp des International Field Trips - weiterging, erfahrt ihr hier.