HMS - BLOG

INTERNATIONALES

„Das Osteuropa-Stipendium ermöglicht mir eine berufliche Zukunft im Journalismus“

Maryna studiert berufsbegleitend Digitaler Journalismus an der Hamburg Media School. Sie ist Stipendiatin des im Masterstudiengang entstandenen und von der ZEIT Stiftung geförderten Osteuropa-Stipendiums. Ursprünglich kommt Maryna aus Krywyj Rih, einer Großstadt im Süden der Ukraine. Seit März 2022 lebt sie in Deutschland, weil sie aufgrund der russischen Invasion geflohen ist. In Krywyj Rih ist sie aufgewachsen, hat dort studiert und gearbeitet. Ihre guten Deutschkenntnisse, die für die Zulassung zum Studium unerlässlich sind, verdankt sie unter anderem ihrem früheren Beruf als Deutschlehrerin in der Ukraine. Ihre ersten journalistischen Erfahrungen hat sie als Redakteurin bei einer Ukrainischen Kirchenzeitschrift und als freie Social Media Expertin gesammelt.

Im Interview mit Maryna Bratchyk

Maryna Bratchyk studiert Digitaler Journalismus an der HMS

Liebe Maryna, stell dich doch kurz selbst vor: wer bist du und was machst du beruflich?
Maryna Bratchyk: Ich bin Maryna, 23 Jahre alt und komme aus der Ukraine. Seit ich aufgrund des Krieges geflohen bin, habe ich mich in Deutschland im Journalismus wiedergefunden. Ich lebe in Berlin und arbeite hier als freie Journalistin bei ntv. Ich schreibe hauptsächlich über die Ukraine. Anfangs durfte ich an einem Projekt im investigativen Bereich mitarbeiten – worum es da ging, darf ich leider nicht sagen, aber es war sehr spannend. Das Projekt ist mittlerweile abgeschlossen.

Wie bist Du auf die HMS und das Osteuropa-Stipendium aufmerksam geworden?

Maryna: Dahinter steckt eine Geschichte: eines Tages ging ich auf meinen Chef von ntv zu, weil ich mich nach einer journalistischen Ausbildung gesehnt habe. Nach einigen Tagen hat er mir dann den Link zum Osteuropa-Stipendium von der HMS geschickt und meinte, dass das passend für mich wäre. Als ich dann abends in der U-Bahn saß und mir alles nochmal genauer ansah auf der Website kamen ein paar Zweifel in mir auf: erfülle ich überhaupt alle Voraussetzungen? Schaffe ich so ein Masterstudium? Werde ich in den nächsten zwei Jahren überhaupt noch hier in Deutschland sein? Alles schien mir total kompliziert! Aber gleichzeitig dachte ich: vielleicht ist das ein Zeichen des Schicksals und ich muss es als Chance sehen und diese ergreifen. Direkt am nächsten Tag habe ich die Bewerbung geschrieben.

Welche Möglichkeiten haben sich für Dich durch das Stipendium ergeben?

Maryna: (lacht), ganz viele! Das Studium, welches ich mir in meiner aktuellen Situation als Geflüchtete nicht leisten könnte, wird mir in der Zukunft einen guten Arbeitsplatz in der Digitalbranche ermöglichen. Deshalb bin ich sehr dankbar, dass es Leute gibt, die dieses Stipendium finanzieren und die Idee in die Welt gebracht haben. Es hilft mir außerdem zu verstehen, wie das Mediengeschäft und der Journalismus in Deutschland funktionieren. Als ich letztes Jahr im März nach Deutschland kam, hätte ich niemals gedacht, dass ich so schnell ein Studium beginnen werde. Ich dachte eher an eine Ausbildung oder ein Volo, als ich meinen Chef nach Weiterbildungen ansprach. Aber das Studium erfüllt zu 100 % das, was ich mir wünschte!

Wie gefällt dir das Studium Digitaler Journalismus an der HMS bisher? Was magst Du daran besonders?
Maryna: Die generelle Atmosphäre und die Hilfsbereitschaft, die man von den Studierenden untereinander, aber auch von Dozent:innen entgegen gebracht bekommt. Am Anfang dachte ich, es wird schwierig für mich, den ganzen Tag einem Seminar auf Deutsch zu folgen. Mittlerweile sehe ich das gar nicht mehr so. Ich finde zwar, dass mein Deutsch nicht sehr viel besser geworden ist, weil es noch nicht mal ein Jahr her ist als ich anfing, aber ich fühle mich schon viel sicherer.

Mir gefällt an der HMS besonders, dass die Seminare so vielfältig sind. Nicht nur was die Inhalte angehen, in denen wir die Medienwelt von verschiedenen Perspektiven betrachten, sondern auch wie abwechslungsreich die Dozierenden die Seminartage gestalten. Manchmal arbeiten wir in Gruppen und diskutieren viel gemeinsam, dann gibt es Seminare, in denen wir etwas präsentieren müssen.

Wie regelst Du Deinen Alltag mit Beruf und Studium?

Maryna: Ich will nicht lügen und behaupten, dass ich mein Zeitmanagement bestens im Griff habe und der pünktlichste Mensch bin (lacht). Es ist manchmal schon sehr stressig. Aber es hilft mir in meinem Arbeitsalltag, dass ich an der HMS so viele verschiedene Tools kennen lerne, die ich direkt bei meiner Arbeit anwenden kann. Andersherum genauso: wenn ich Hausarbeiten schreibe, spreche ich mit meinen Kolleg:innen von ntv darüber. Sie können mir dann Empfehlungen und Tipps dazu geben, wie sie das in der Redaktion handhaben und wie ich das für die Hausarbeit einsetzen kann. Beruf und Studium ergänzen sich also sehr gut bei mir.

Was würdest Du anderen raten, die sich ebenfalls für das Stipendium bewerben möchten?

Maryna: Ich kann die HMS wirklich empfehlen. Ich lerne sehr viel, nicht nur die Theorie, sondern auch vieles was ich in der Praxis anwenden kann. Mir hilft das Studium dabei, aus meiner Komfortzone zu treten. Letztens habe ich mein erstes Interview auf Deutsch geführt, weil das ein Teil einer Hausarbeit war. Das war eine unglaublich gute Erfahrung für mich, obwohl ich dabei sehr nervös und aufgeregt war – aber am Ende hat alles geklappt und ich war stolz und zufrieden.

Ich würde anderen außerdem empfehlen sich einfach zu bewerben und keine Angst davor zu haben! Natürlich muss man sich gut informieren, die Voraussetzungen erfüllen und sich bewusstmachen, dass das Studium mindestens zwei Jahre dauern wird. Und es kommt natürlich auch darauf an, welche zukünftigen Ziele man selbst verfolgt.

Wenn du weiterhin im Journalismus bleiben willst, dann kann ich dir das Studium zu 100 % empfehlen.


Bis zum 15. August habt ihr noch die Chance euch für einen der begehrten Plätze im berufsbegleitenden Masterstudiengang Digitaler Journalismus zu bewerben! Mehr Infos zum Osteuropa-Stipendium könnt ihr hier nachlesen.