C Mutaz Enjila Dreharbeiten zu Die Wege des Stahls auf der Barkasse vo

DMF dreht Dokumentationen

Wie Exil-Journalist_innen Deutschland erleben

#deutschland 3 x anders

In drei Kurzdokumentationen präsentieren junge Medienschaffende aus Syrien, Afghanistan und dem Irak in einer Zusammenarbeit zwischen der Hamburg Media School und dem Ereignis- und Dokumentationskanal Phoenix ihren besonderen, anderen Blick auf Deutschland. Da sich Mauerfall und Wiedervereinigung zum 30. Mal sowie die DDR-Gründung zum 70. Mal jähren, gehen Teilnehmende der Weiterbildung „Digitale Medien für geflüchtete Medienschaffende“ der HMS unter dem Themenschwerpunkt „Fremde Grenzen“ auf Spurensuche nach Überbleibseln steinerner und kultureller Mauern und Grenzen in Deutschland damals und heute. Außerdem zeigen sie interessante Parallelen und Kontraste zu Entwicklungen in ihren Heimatländern des Nahen Ostens auf. Die Doku-Reihe ist am Jahrestag des 3. Oktober 2019 online auf dem Phoenix-YouTube-Kanal verfügbar und wird am Montag, 4. November 2019, ab 16:45 Uhr auf Phoenix ausgestrahlt.


Die Wege des Stahls

Deutsche Waffen im Orient

  • Ein Film von: Ahmad Klij, Kamera: Jey Omaraya, Ton: Krekar Mahmoud, Schnitt: Flamur Nikolli
  • Team in Syrien: Tîrast Cudi, Roj Mousa, A. Salih, Sinan Ezzat, Amina Mesto, Mohiuddin Arslan

Auslöser für Filmautor Ahmad Klij sein Webvideo „Die Wege des Stahls. Deutsche Waffen im Orient“ zu drehen, war ein Schlüsselmoment nach seiner Flucht aus dem Kriegsgebiet Syriens. Im Exil in Hamburg musste der Journalist Klij im Fernsehen mit ansehen, wie die türkische Armee im Januar 2018 seine Heimatstadt Afrin im Norden Syriens mithilfe von Waffen aus deutscher Produktion angriff und besetzte. Diese Bilder deutscher Panzer in den Olivenfeldern seiner Kindheit gaben Anstoß für seine dokumentarische Spurensuche nach den teils verschlungenen Wegen deutscher Waffen in den Nahen Osten, die in Zusammenarbeit der Hamburg Media School mit phoenix entstand.

Im Exil trifft der Journalist aus Syrien auf Aktivist*innen und Politiker*innen, die sich gegen Waffenexporte einsetzen. Dabei zeigt sein Webvideo wie weit die Tradition deutscher Waffenexporte in den Orient schon zurückreicht. Auch nach dem Mauerfall, so erfährt Klij, haben deutsche Waffen den Hamburger Hafen verlassen,- damals waren es noch Waffen aus Beständen der NVA, die Richtung Türkei exportiert wurden. Seit 2018 hält die Türkei die Stadt Afrin gemeinsam mit syrischen Oppositionsgruppen besetzt. Mehr als 2.500 Menschen ließen ihr Leben und 300.000 Kurd*innen sind aus der Stadt vertrieben worden. Jetzt baut die Türkei eine Mauer an der Grenze zu Afrin. Menschen, die aus Afrin vertrieben worden sind und nun in den Lagern der Umgebung leben, sprechen in dem Webvideo darüber, welche Gefühle es bei ihnen auslöst, den Mauerbau um Afrin erleben zu müssen. „Der deutsche Schriftsteller Herman Hesse hat einmal geschrieben, dass man in den Orient fahren muss, wenn man nach Geist und Gefühl sucht. Aber was suchen die deutschen Waffen heute im Orient?“, fragt sich Ahmad Klij während er den Hamburger Hafen beobachtet – einer der größten Umschlagsorte für Waffenexporte aus Deutschland.

https://www.phoenix.de/sendungen/dokumentationen/die-wege-des-stahls-a-1294365.html


Der General und die NVA-Deserteure

Deserteure aus Syrien und der DDR berichten

  • Ein Film von: Anas Haimour und Ahmad Al Zaher
  • Kamera: Sara Alkoud; Ahmad Al Zaher, Anas Haimour; Ton: Anas Haimour, Ahmad Al Zaher; Schnitt: Gisela Gonolatsch, Mohamad Almousilly

„Der General und die NVA-Deserteure. Begegnungen im Land der Geflüchteten“ der Hamburg Media School in Zusammenarbeit mit phoenix zeigen die Autoren Anas Haimour und Ahmad Al Zaher die besondere Begegnung zwischen dem ehemaligen syrischen General Mustafa Al Farhat, der 2015 nach Deutschland flüchtete, und den DDR-Zeitzeugen Erhard Neubert und Rudi Thurow. In Syrien war Al Farhat General und desertierte, da er nicht für das Assad-Regime auf friedliche Demonstranten Schießbefehl erteilen wollte.

Heute sucht der ex-General, der in Hamburg im Exil lebt, den Austausch mit DDR-Zeitzeugen mit ähnlichen Erfahrungen. So trifft Al Farhat auf Erhard Neubert, der für zwei Fluchtversuche aus der DDR ins Gefängnis kam - zuletzt wegen einer Einberufung in die NVA-, sowie auf Rudi Thurow, der aus der DDR-Grenzpolizei 1962 nach West-Berlin desertierte. Die syrischen Filmautoren Haimour und Al Zaher erzeugen mit ihrem spannenden interkulturellen Begegnungs-Experiment erhellende Einsichten, wie viele Gemeinsamkeiten zwischen einem syrischen ex-General, einem einstigen NVA-Grenzpolizisten und einem ehemaligen DDR-Bürger bestehen können, der zweimal sein Leben für eine Flucht über die deutsch-deutsche Grenze riskierte.

https://www.phoenix.de/sendungen/dokumentationen/der-general-und-die-nva-deserteure-a-1294340.html


Identitäre – Die neuen Nazis?

Eine Syrerin unter Rechtsextremen

  • Ein Film von: Manale E.
  • Kamera: Sara Alkoud, Mukthar Zohab; Ton: Farkhonda Arezo, Felix Klett, Mukthar Zohab; Schnitt: Nina Schley, Flamur Nikolli

In dem Webvideo „‘Identitäre‘ – Die neuen Nazis? Eine Syrerin unter Rechtsextremen“ beleuchtet die Reporterin Manal E. für die Hamburg Media School in Zusammenarbeit mit phoenix den Aufstieg neuer rechter Bewegungen in Deutschland. Die aus Syrien stammende Exil-Journalistin wählt dafür eine sehr persönliche, „eintauchende“ Herangehensweise, und begab sich mitten unter die vom Verfassungsschutz als rechtsextrem eingestufte sogenannte Identitäre Bewegung. So besucht Manal E. ein Sommerfest der Bewegung, sowie eine Gegendemonstration in Halle an der Saale. Dank ihres Presseausweises kann sie unter Polizeischutz mit Daniel Fiß aus dem Bundesvorstand der Identitären Bewegung sprechen. Interviews mit Gesprächspartnern aus den Reihen der Gegendemonstranten sorgen für ein multiperspektivisches Stimmenbild. Um weiter zu erfahren, in welchem Zusammenhang der aktuelle Boom der neuen Rechten mit der längeren Geschichte von fremdenfeindlichen Ausschreitungen auch im Osten Deutschlands steht, führt die Syrerin Manal E. ein Interview Gespräch mit Simone Raphael von der Amadeo-Antonio-Stiftung – einer Initiative zur Stärkung einer zivilgesellschaftlichen, demokratischen Kultur in Deutschland. In Rostock-Lichtenhagen trifft sie Patrice Jäger, der die dortigen Ausschreitungen gegen die Bewohner der Aufnahmestelle für Asylbewerber im Jahr 1992 von der Wohnung seiner Großmutter aus miterlebte.

„Das Thema liegt mir am Herzen, weil ich als Kind unter Rassismus leiden musste. Meine Familie, die aus Syrien kommt, lebte im Libanon und war täglich mit rassistischen Ressentiments und Ausgrenzung konfrontiert“, so die Exil-Journalistin Manal E., „Nirgendwo war ich willkommen – überall heimatlos. Mit diesem Film will ich auf die Ausgrenzung anderer Menschen aufmerksam machen und mich mit dem Hass derjenigen befassen, die anderen eine Heimat verwehren wollen.“

https://www.phoenix.de/sendungen/dokumentationen/identitaere---die-neuen-nazis-a-1294355.html

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