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Fünf Fragen an Gabriel Böker

von KRISTINA (IN ELTERNZEIT) KABA am 20.10.2021

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Gabriel Böker ist Gründer der Innovationsagentur Deploy Innovation UG. Er ist bereits seit sieben Jahren Digitalunternehmer und berät heute Unternehmen in den Themen der Digitalisierung und der digitalen Produktentwicklung. Bereits vor seinem Studium im Bereich Digital Environments gründete er eine Agentur für Online Marketing und legte seinen Schwerpunkt auf die Entwicklung von digitalen Services und Produkten. Dabei folgte er intuitiv agilen und iterativen Methoden wie dem Design Thinking und stellte die Nutzer an die Spitze der Produktentwicklung.
Gabriel Böker berät als Coach die Teilnehmenden des Journalism Innovators Program (JIP).

Du bist Gründer der Innovationsagentur Deploy Innovation. Was bedeutet das? Wie sieht deine Arbeit aus?
Mit Deploy Innovation habe ich Startups in Sachen digitaler Produktentwicklung bzw. der Entwicklung von MVP (Minimum Viable Products) beraten und InHouse-Softwareprojekte realisiert und getestet. Aus diesen Projekten ist www.watchwork.co entstanden, welchem ich aktuell den Großteil meiner Zeit widme. Bei Deploy Innovation habe ich in erster Linie Gründer*innen bei ihren Markteintrittshypothesen geholfen, diese gemeinsam mit den Unternehmen validiert und dazugehörige, digitale Produkte entwickelt. Dabei lag der Fokus klar auf einem schnellen Markteintritt und dem Testen von einigen wenigen Hypothesen. Konkret heißt das: Digitale Prototypen in kürzester Zeit auf den Markt bringen und schnell das Feedback der Nutzer*innen einholen.

Digitale Produktentwicklung macht einen großen Teil deiner Arbeit aus. Was sind aktuelle Themen oder Trends in diesem Bereich?
Während auf der einen Seite immer mehr neuere Technologien, wie Blockchain und KI aktiv verwendet werden können, sinken gleichzeitig die Hürden diese auch zu nutzen. Die digitale Produktentwicklung wird immer zugänglicher und leichter verständlich, sodass es mittlerweile für erste Tests und Prototypen nicht einmal mehr Entwickler*innen braucht, um schnell Antworten auf Fragen und Hypothesen zu bekommen. Das freut mich sehr, da so Innovationen leichter umgesetzt werden können.

Warum ist es heute so wichtig, bei der Produktentwicklung die Nutzer*innen von Anfang an mit einzubeziehen? Wie machst du das konkret?

Startup-Unternehmer*innen kennen das: Man hat eine gute Idee und ist vollkommen begeistert, arbeitet viel daran und muss am Ende feststellen, dass der Markt die Lösung nicht annimmt oder man vollkommen an den Nutzer*innen vorbei gearbeitet hat. Das liegt daran, dass wir immer aus einer bestimmten Perspektive heraus handeln und sich schnell eine gewisse Fachblindheit einstellt, wenn man sich zu viel mit einem Produkt beschäftigt. Nutzer*innen wissen meistens aber am besten, welche Probleme sie konkret haben und können dies auch kommunizieren. Um eine Problemlösung in Form eines digitalen Produktes anzubieten, gilt es zuzuhören und Hypothesen abzuleiten. Als Verfechter des Lean Startup-Ansatzes und des Design Thinkings ist es für mich daher absolut essenziell Nutzer*innen von Anfang an einzubeziehen. Um das zu tun, gibt es viele Wege, angefangen mit Landingpages über die man E-Mail-Adressen einsammelt, um dann Interviews zu führen bis hin zum direkten Kontakt mit der Zielgruppe. In Gesprächen findet man am Anfang bereits viel heraus. Später kann es dann auch etwas größer werden, in dem man Daten aus den Produkten analysiert und Schlüsse zieht.

Was glaubst du inwieweit können Journalist*innen von deiner Arbeit profitieren? Können die Design-Thinking-Methode oder das Wissen um digitale Produktentwicklung den Redaktionen helfen?

Auf jeden Fall! Die Gewohnheiten von Konsument*innen verändern sich stetig. Während immer neue Plattformen wie TikTok aus dem Boden sprießen, gibt es dadurch auch immer mehr Möglichkeiten auf seine Zielgruppe einzugehen und mit ihr zu wachsen. Die Bedürfnisse verändern sich und müssen früh erkannt werden, um relevant zu bleiben, da gute Inhalte wichtig sind, die zielgruppengerechte Aufbereitung aber mindestens genauso nötig ist. Mit den Prinzipien hinter der digitalen Produktentwicklung können die Redaktionen deutlich flexibler agieren und sich ständig mit ihrer Zielgruppe verständigen.

Du berätst die Teilnehmenden des JIP als Coach. Beende bitte den Satz: „Ich bin der perfekte Coach für die Fellows, die…“

Lust darauf haben Lösungen zu bauen, die Menschen lieben und schnell ins Testen kommen möchten.