„Print-Vorteile besser nutzen“
Das „Hamburger Abendblatt“. Eine Zeitung, die in Hamburg so unübersehbar und unumgänglich ist wie das Franzbrötchen beim Bäcker. Obwohl moderne Faktoren wie die Digitalisierung den Zeitungsmarkt halbiert haben, zeigt sich der Chefredakteur des „Hamburger Abendblatt“, Lars Haider, mehr als zuversichtlich, was die Zukunft von Tageszeitungen angeht. Man muss die Vorteile, die das Medium Print mit sich bringt einfach besser nutzen und den modernen Zeiten anpassen.
Haider erzählt etwa von der Elbphilharmonie und der Spezialausgabe, die das „Hamburger Abendblatt“ zur Eröffnung des Konzerthauses publizierte. Auf Hochglanzpapier wurde die Elbphilharmonie vorgestellt und das erregte so ein großes Interesse in den Hamburgern, dass die Ausgabe noch vor der eigentlichen Eröffnung des Konzerthauses restlos ausverkauft war und das bei einem Verkaufspreis von 35 Euro. Zudem erinnerte er daran, dass das „Hamburger Abendblatt“ eine der ersten deutschen Zeitungen war, die online einen Paywall eingezogen hat.
„Ein völlig neues Food-Verständnis“
Der Name Hermann’s ist den meisten wahrscheinlich noch nicht geläufig. Hermann’s ergibt sich aus dem Vornamen des Gründers von Bahlsen – ja, der Keksmarke. Verena Bahlsen und Deniz Ficicioglu, zwei von mehreren Hermann’s-Köpfen, planen mit ihrer Plattform eine globale Food-Revolution. Der Fokus liegt auf gesunder und nachhaltiger Ernährung. Das Thema ist Trend, dennoch ist sich kaum ein Laie bewusst, ob Chia-Samen, Goji-Beeren, Mandelmilch oder grüne Säfte wirklich gut für den Körper sind.
Grüne Säfte zum Beispiel sind keine wirkliche Food-Innovation, meint Verena Bahlsen, da wir Menschen noch immer Abendessen gehen wollen und sicher nicht darauf verzichten, um nur grüne Smoothies zu trinken. Man braucht eine gesunde Essenskultur, die sich in unseren Alltag einbinden lässt und man braucht eine Ernährung, die gut für uns und die Umwelt ist. Sie erzählten uns etwa von Ripple Foods, einer Milch aus Erbsen, die in den USA schon einigermaßen bekannt ist, in Europa aber noch nicht. Mit dieser Plattform sollen Retailer, Konsumenten, Innovatoren und die Food-Industrie miteinander verbunden werden. Ein erster Kristallisationspunkt wird der Hermann’s-Space in Berlin sein, der Anfang Juni in Berlin-Mitte eröffnet wird.
„IT is the key“
Die Medienbranche steht vor vielen Herausforderungen, erklärt uns Jens Unrau, Leiter Medien und digitale Entwicklung in der Senatskanzlei. Und vor welchen Herausforderungen steht der Medienstandort Hamburg heute und morgen? Heute bauen klassische Medienhäuser IT- Kompetenzen auf und kooperieren mit Technologieunternehmen. IT-Unternehmen werden selbst Content-Anbieter - wie etwa Apple mit iTunes. Social Networks beschäftigen nun selbst Redakteure, egal ob echte oder Roboter. Zielgruppen sind nicht mehr Zielgruppen, sie heißen heute vielmehr Communities of Interest.
Kein Wunder, dass es bei so viel neuer Konkurrenz und solch’ unvorhersehbaren Veränderungen zu Reibungen kommt, wenn alt auf neu trifft, „das ist dann Disruption“, erklärt Jens Unrau. Weiter meint er: „In den Medien sollte man voneinander lernen“, jenseits von Disziplinen wie TV, Gaming, Tageszeitungen oder Online. Jens Unrau begleitet auch die Initiative nextMedia.hamburg, die den digitalen Standort Hamburg fördert.
„Themen vom WG-Tisch machen“
Marieke Reimann ist stellvertretende Chefredakteurin bei ze.tt, dem jungen Online-Format der „Zeit“. Ze.tt interessiert sich für Themen, die ein junges, gut gebildetes und kritisches Publikum ansprechen, das mehr online als offline unterwegs ist. Das Themenspektrum reicht von Liebe & Sex über Essen und Politik bis hin zum Klimawandel. Die guten, alten Beziehungstipps sind derzeit „das beliebteste Thema“, erzählt uns Marieke Reimann. Eine Frage schwebt während ihres Vortrages im Raum herum: Wächst ze.tt mit seiner Zielgruppe eigentlich mit? Sie wird erst in einigen Jahren zu beantworten sein.