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JIP: FINAL PITCH: Innovation, Inspiration, Impact

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Es sind die drei “I”, die den finalen Abend des JIP beschreiben: Innovation, Inspiration und Impact. Diese Drei haben das Journalism Innovators Program wie keine anderen vorangebracht. Dieser Antrieb für 15 Medienschaffende gipfelte am Donnerstag in das Event „JIP: FINAL PITCH“ – die Abschlusspräsentationen der Teilnehmenden, die in den vergangenen sechs Monaten an ihren Ideen gearbeitet haben. Damit kommt ein viertes I hinzu, dass das JIP auszeichnet: Ideen. Was Ideen, Innovation, Inspiration und Impact erreichen können, zeigen wir und lassen den Abend mit den besten sechs Pitches Revue passieren.

Nachdem der preisgekrönte Investigativ-Journalist Frederik Obermaier (u.a. „Panama Papers“) über die Gründung des eigenen Investigativ-Newsrooms mit dem Kollegen Bastian Obermayer zu Beginn des Events sprach, war klar: Beim „JIP: FINAL PITCH“ geht’s nicht nur um Innovationen im Journalismus, sondern auch um eine Sache, die immer mitschwingt: Mut haben. Dinge austesten, etwas wagen, für seine Ideen brennen. Und Frederik ist an diesem Abend nicht der Einzige, der einen besonderen Spirit verkörpert, es sind auch die sieben JIP-Fellows, die ihre Projekte mitreißend präsentieren.

Heba Alkadri und Zoe Bunje
: „Wir wollen Mut, Interesse und Respekt“

So stehen etwa Heba Alkadri und Zoe Bunje vorne und erzählen aus einer sehr persönlichen Perspektive, wie ihr TikTok-Kanal „Labneh & Brezel“ entstanden ist. Es geht dabei um die deutsch-arabische Freundschaft, um einen offenen Raum des Austausches, um Vertrauen. Denn Heba ist Syrerin, Zoe Deutsche. Im Studium haben sie sich kennengelernt und gemerkt, dass es viele Fragen zwischen den Kulturen gibt und diese durch Dialog beantwortet werden können – ohne das jemand Angst haben muss, ins Fettnäpfchen zu treten. So werden Vorurteile ab- und Vertrauen aufgebaut. Das, was sie bei TikTok geschafft haben, wollen sie festigen: einen Raum für Dialog, ein starkes Netzwerk für die arabisch-deutsche Community. „Wir wollen Mut, Interesse und Respekt. Wir wollen ein Deutschland, in dem Heba aufgrund der Unsicherheit der anderen nicht ignoriert wird und Zoe wegen Unwissen keine Angst haben muss, etwas zu fragen“, sagen die beiden Journalist*innen und ernten für Projekt und Präsentation zweimal den ersten Preis für „Bester Pitch“ und „Gesellschaftliche Relevanz“.

Martin Langeder
: „Das JIP gab den Boost - wir sind alle happy!“

Den Preis für „Nutzerzentrierung“ bekommt Martin Langeder. Der österreichische Journalist der Süddeutschen Zeitung hat mit seiner Heimat ein Projekt gestartet: Berichterstattung über Österreich in der SZ – für Österreicher, die im Ausland leben, und Menschen, die sich für das Land der Berge interessieren. „Wir haben bereits viel zu Österreich gemacht“, erzählt Martin, „uns aber die Frage gestellt: Präsentieren wir das richtig?“ Also ging es an die Arbeit, Prototypenerstellung, Testing und die Frage an die Nutzer*innen: Wollt ihr mehr davon? Die vielen Rückmeldungen gaben dem Team recht, also haben sie 2018 einen Österreich-Newsletter aufgesetzt, der direkt boomte: 10.000 Abonnent*innen nach nur einem halben Jahr. „Aber ein kostenloser Newsletter ist ja schön und gut, doch wir wollen Geld verdienen“, sagt Martin, also geht der Weg weiter. Mittlerweile gibt es ein spezielles Abo-Modell mit einem Digitalprodukt in Kombination mit Print. „Ich sage so viel, ohne Zahlen zu nennen: Wir sind alle happy.“ Grund für den schnellen Erfolg ist das JIP, sagt Martin. „Das war der richtige Boost!“ Jetzt geht’s für das SZ-Team weiter. Sie wollen weiter mit der Zielgruppe arbeiten, aber möglicherweise auch andere erschließen. Es bleibt spannend in München!

Cornelia Gerlach
: „Nachrichten sind eine Art Menschenrecht“

2015 sitzen die Schwestern Cornelia und Julia Gerlach an ihrem Küchentisch. Flüchtlingskrise. Was tun? Gemeinsam mit Geflüchteten gründen sie das Portal „Amal, Berlin!“, das sich an geflüchtete Menschen richtet. Das Besondere: Es arbeiten Geflüchtete für Geflüchtete. Cornelia erklärt das so: „Unser Ansatz beruht auf der Tatsache, dass nur diejenigen sich beteiligen und integrieren können, die wissen, was um sie herum passiert. Wir machen Nachrichten aus Deutschland für Geflüchtete in Deutschland.“ „Amal, Berlin!“ ist bereits mit Preisen ausgezeichnet worden und läuft gut. Doch jetzt schreiben wir 2022. Krieg in der Ukraine. Geflüchtete aus der Ukraine. Jeden Tag, jede Nacht kommen Menschen nach Deutschland – geflohen vor Bomben. „Wir sitzen also wieder an unserem Küchentisch“, sagt Cornelia. Die Idee: Ein Amal für Ukrainer*innen aufbauen. „Wir können unser Erfolgsmodell an die neue Situation anpassen: Wir haben eine Plattform, die sich schnell erweitern lässt, wir haben ein erprobtes Konzept, wir haben eingespielte Workflows, wir haben die Erfahrung in der Ansprache von Zielgruppen und wir haben Schreibtische sowie ein Studio im Herzen von Berlin.“ Cornelia sucht jetzt Unterstützer*innen dafür. Sie sagt: „Nachrichten sind für uns eine Art Menschenrecht.“

Sarah Kröger: „Menschen wollen sich informieren, sich dabei aber nicht ohnmächtig fühlen“

Sehr persönlich wurde es bei Sarah Kröger. Der Bruder der freien Journalistin hat sich das Leben genommen, weil er die Hoffnung verloren hatte. „Er sah die ganzen Probleme auf unserer Welt und fand, dass sie nicht mehr zu retten ist.“ Aus diesem Schicksal zieht Sarah den Schluss: „Wir dürfen die Probleme nicht ignorieren. Ich wünschte mir, mein Bruder hätte die schönen Dinge mit der gleichen Intensität gesehen wie die schlechten“, sagt sie und leitet zu ihrem Projekt über: ein Podcast, der Lösungen bietet – kollaborativ mit Interviewpartner*innen, aber auch mit Zuhörer*innen. Es geht um die ganz großen, aber auch um die alltäglichen Fragen des Lebens – von Klimawandel bis geschlechtergerechte Sprache. Mit dem Podcast „Und jetzt?“ möchte Sarah vor allem eins erreichen: „Die Menschen wollen sich informieren, möchten sich dabei aber nicht ohnmächtig fühlen. Keiner soll glauben müssen, dass es sich nicht mehr lohnt, etwas für diese Welt zu tun.“ Die freie Journalistin freut sich über Mitstreiter*innen und Unterstützer*innen, die mit ihr gemeinsam diese Reise gehen.

Franziska Kues
: „Nachrichten für junge Menschen: nicht nur fragen, auch zuhören“

Junge Menschen wollen mitreden – in der Schule, auf der Party, im Sportverein. Das sagt Franziska Kues, studierte Juristin und Formatentwicklerin bei funk. Allerdings sind sie tausenden Informationen im Netz ausgesetzt – da den Überblick zu behalten, ist nicht immer einfach. Außerdem geben, so Franziska, 41 Prozent der Jugendlichen zwischen 12 und 19 Jahren an, bereits mit Fake-News im Internet in Berührung gekommen zu sein. „Das muss der öffentlich-rechtliche Rundfunk angehen, es ist seine Aufgabe, die richtigen Informationen zu liefern – und damit die jungen Menschen zu erreichen“, sagt Franziska und hat dafür ein eigenes Format entwickelt.

Nicolas Friedrich
: „Wir müssen miteinander reden – auch mit Verschwörungsgläubigen“

Nicolas Friedrich fällt direkt mit der Tür ins Haus: „Meine Mutter glaubt, dass die Pandemie geplant war“, sagt er und ist direkt im Thema. Mit dem Instagram-Account „miteinander.reden“ möchte er genau das tun, was der Name sagt. Wir alle haben Menschen in unserem Umfeld, die an Verschwörungstheorien glauben, sagt Nicolas und belegt dies mit Zahlen: „Jeder vierte Deutsche hat einen Hang zu Verschwörungstheorien.“ Das sei vor allem bei Verwandten problematisch. Was tun? „Meine Antwort“, sagt Nicolas, „miteinander reden. Mit dem Instagram-Kanal für 20- bis 40-Jährige möchte ich Menschen helfen, die Verschwörungsangehörige haben, aber trotzdem zu ihnen den Dialog suchen.“ Seine ersten Erkenntnisse: Es geht nicht um Fakten. Zumindest nicht in erster Linie. Es bringt nichts, diesen Menschen den x-ten Faktencheck zu schicken, das verhärtet nur die Fronten, sagt Nicolas und präsentiert einen Post: „So säst du Zweifel gegen Verschwörungsmythen“. Darin gibt er den Tipp, immer nachzufragen – etwa: warum glaubst du dieser Quelle, aber jener nicht? Ein Dialog soll entstehen. „Es geht darum, trotz aller Differenzen im Gespräch zu bleiben.“ Nicolas‘ Vision: eine zentrale Marke um Verschwörungsmythen zu werden, Events und Coachings zu organisieren. Und auch nach Corona gehen dafür die Themen wohl nicht aus.Mit diesen Pitches ist das erste JIP zu Ende gegangen – und hat viele spannende Projekte hervor- und weitergebracht! Der zweite Durchgang steht bereits in den Startlöchern. Wer Journalist*in oder Content-Creator*in ist und den richtigen Boost für seine Idee sucht, kann sich bewerben. Wir freuen uns auf viele neue Innovationen!