Wie kann Künstliche Intelligenz so gestaltet werden, dass sie Menschen nicht überfordert, sondern unterstützt? Diese Frage stand im Zentrum der Zusammenarbeit zwischen der Hamburg Media School und der Körber-Stiftung.
Technik verstehen: Wie wir gemeinsam mit der Körber-Stiftung Barrieren abbauen

Hospital zum Heiligen Geist
Während der Eingeloggt-Woche im März 2025, einem stadtweiten Aktionsprogramm der Körber-Stiftung zur digitalen Teilhabe, war die Hamburg Media School mit zwei Veranstaltungen vertreten.
Beide Formate zeigten auf sehr unterschiedliche Weise, wie Künstliche Intelligenz Menschen konkret unterstützen kann, wenn sie verständlich und alltagsnah gestaltet ist.
Beim „Eingeloggt! Labor“ im Hospital zum Heiligen Geist entwickelten wir gemeinsam mit älteren Menschen konkrete KI-Anwendungen. Sprachsteuerung, CustomGPTs und einfache Interfaces standen im Mittelpunkt. Für viele war es der erste direkte Kontakt mit KI. Und der zeigte: Wenn Technologie verständlich, relevant und alltagsnah ist, entsteht echtes Interesse.
In den Gesprächen wurde deutlich, wie wichtig es ist, Technik nicht für Menschen zu entwerfen, sondern mit ihnen.
Christian Heise, Präsident der Hamburg Media School, brachte es so auf den Punkt: „KI braucht uns. Unsere Fragen, unser Wissen, unsere Haltung. Nur so entsteht ein Zusammenspiel, das wirklich funktioniert.“
Es war beeindruckend zu sehen, mit welcher Begeisterung viele der Senior:innen bei der Sache waren. Der eigens für den Workshop entwickelte Chatbot ermöglichte ihnen einen Zugriff auf das Telefonbuch-dicke Handbuch des Hospitals. Spielerisch bekamen sie mithilfe des KI-Tools Tipps für kommende Veranstaltungen, erfuhren etwas über die Geschichte des Hauses und lernten sogar den Wegeplan des Hauses besser kennen. Unser Fazit zum Workshop: Alle Altersgruppen sind an KI-Entwicklungen interessiert. Es ist jedoch wichtig, relevante und sinnvolle Anwendungsfälle zu identifizieren.

KörberHaus
Auch im KörberHaus ging es um den konkreten Nutzen. Bei der Veranstaltung „Engagement Dock EXTRA: KI goes Engagement“ diskutierten Engagierte aus Vereinen, sozialen Einrichtungen und Verwaltungen, wie KI sie im Alltag entlasten kann. Ob bei der Recherche von Fördermitteln, beim Verfassen von E-Mails oder der Vernetzung von Freiwilligen: Viele sahen Potenzial, aber ebenso einen Bedarf an Orientierung. Wie kann man sicher sein, dass eine KI verlässlich arbeitet? Was bedeutet Verantwortung in der Anwendung?
Eine Teilnehmerin formulierte es treffend: „Wenn ich weiß, dass ein Förderantrag mit KI geschrieben wurde, lese ich ihn anders.“ Auch Datenschutzfragen spielten eine große Rolle: Wer schützt die Daten von Vereinsmitgliedern? Was darf ich überhaupt in ein Tool eingeben?
Viele praktische Beispiele machten deutlich, wie KI unterstützen kann. Gleichzeitig war klar: Technik ersetzt keine Haltung. Es ging nicht nur um Tools, sondern auch um neue Wege, mit Sprache, Tonalität und Zielgruppen umzugehen. Stefanie Bilen, Leiterin der Weiterbildung an der Hamburg Media School, sagte dazu: „KI verändert die Gesellschaft. Aber wir gestalten mit. Deshalb ist es entscheidend, dass möglichst viele Menschen verstehen, wie KI funktioniert, wo sie hilft und wo wir klare Grenzen ziehen sollten.“

Ageing with Tech Festival
Erfahrungen aus beiden Veranstaltungen flossen auch in das Ageing with Tech Festival am 10. und 11. Juni ein. Dort wurden die Erkenntnisse sichtbar gemacht, vertieft und in einen größeren gesellschaftlichen Kontext gestellt.
Die Zusammenarbeit hat gezeigt, wie wichtig es ist, technologische Bildung aus der Theorie zu holen und dorthin zu bringen, wo Menschen wirklich Fragen haben. Wer KI mitgestalten will, muss die Räume dafür öffnen.
Wie lässt sich Künstliche Intelligenz in Vereinen, NGOs und gemeinwohlorientierten Organisationen einsetzen? Wie können Anwendungsfälle für Seniorinnen und Senioren identifiziert werden? Workshop-Anfragen zum Thema gerne an weiterbildung@hamburgmediaschool.com oder Tel.: 040 41 34 68 0.