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MEDIA INNOVATION PROGRAM

Support auf neuem Level – das war das Finale des JIP #2!

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Respekt, Wertschätzung, Unterstützung und immer wieder Mut machen – das sind die Werte, die das Journalism Innovators Program auszeichnen. Und das war auch beim großen Abschluss-Event im Betahaus in der Hamburger Schanze zu sehen. Mehrere Dutzend Medienmenschen kamen, um die JIP-Fellows zu supporten, spannende Ideen zu hören und sich untereinander zu vernetzen. Neben den Fellows, die mittlerweile Alumni sind, waren auch die Beiräte, Coaches und natürlich das Team der HMS mit dabei. Wir sind dankbar, dass alle gemeinsam diesen Tag zu etwas Besonderem gemacht haben!


Guido Bülow von Meta, die das JIP möglich machen, fasst den zweiten Durchgang passend zusammen: „Ich bin geflasht von eurem Support untereinander.“ Und auch Alexandra Borchardt, die journalistische Leiterin des JIP, zählte auf: Respekt, Wertschätzung, Unterstützung und immer wieder Mut machen. Das war das JIP #2. Und noch etwas war ganz besonders an dieser Gruppe. „Noch nie waren wir ein so familienfreundliches Programm“, erzählte JIP-Leiterin Ulrike Dobelstein-Lüthe. Auch am Freitag wurden die Fellows von ihren Partner:innen unterstützt, die sich um den Nachwuchs kümmerten. Manche waren sogar vor Ort in Hamburg. Ein tolles Bild, das den Support auf ein neues Level gehoben hat.


Für mehr Inklusion im Journalismus
Im Mittelpunkt des Events standen sechs Pitches von sechs Fellows. Es ging darum, die eigene Idee, die im JIP entwickelt wurde, zu transportieren und mögliche Unterstützer:innen zu finden. Den Anfang machte Clara Porák. Sie sprach über „andererseits“, ihr Projekt für mehr Inklusion in der Gesellschaft und im Journalismus. Denn sie findet: „Menschen mit Behinderung fehlen im Journalismus“ – es gebe vielleicht eine Handvoll. Und das sei ein gesellschaftliches und politisches Problem – denn wenn so wenig Journalist:innen mit Behinderung in den Redaktionen sitzen, würden Inklusionsthemen auch nicht entsprechend behandelt. „Und das will ich ändern!“ Bei „andererseits“ arbeiten Menschen mit und ohne Behinderung zusammen – gleichberechtigt, kritisch und fair bezahlt. Doch damit „andererseits“ langfristig arbeiten kann, braucht es die Unterstützung der Community. Darum startet Clara ab dem 25. April die Suche nach Support – einen Monat lang können sich Menschen dazu entscheiden, das Projekt „andererseits“ mit ihrem Beitrag zu unterstützen und damit für die Zukunft zu festigen. Wir drücken die Daumen!


Die Welt ist komplex

Für Leonid Klimov ist die Welt zwar komplex, aber auch extrem spannend. Mit seinem Projekt „The Pub“ möchte er einen digitalen Ort erschaffen, an dem sich Journalismus und Wissenschaft treffen. Er möchte die Komplexität der Welt durch verschiedene Formate erklären, spannende Sachverhalte für Menschen aufbereiten und den Nutzer:innen Spaß an Wissenschaftsthemen vermitteln. Die Speisekarte von „The Pub“ sieht als Aperitif den Explainer vor, als Shot beispielsweise eine Info-Grafik, als Softdrink einen Funfact und als Longdrink natürlich einen Longread, ein visual essay etwa, der vielschichtige Sachverhalte erläutert. Für sein Projekt sucht er nach Co-Founder, nach Verlagspartnern, nach Formattester:innen und natürlich „nach Leuten, die mitmachen wollen“. Das klingt richtig gut!


„Du bist der Maincharacter!“

„I still made it!“, ruft Lisa-Marie Idowu und will ihr Wissen über einen erfolgreichen Weg an andere weitergeben – insbesondere an Menschen, die es in der Gesellschaft nicht leicht haben. Darum hat sie „Lernen mit Lissi“ als Vertical-Video-Format initiiert, das auf Instagram und TikTok läuft. Lisa weiß genau, welche Bücher man gelesen, welche Filme man geschaut und an welchen Orten man gewesen sein sollte, um erfolgreich zu werden. „Du bist so gut, wie du dich verkaufst“, sagt Lisa und dazu gehöre auch, sich selbst richtig wahrzunehmen und selbstbewusst zu sein. „Du bist der Maincharacter“ sagt sie bei ihrem Pitch und zieht alle mit. Empowerment! Dafür steht Lisa. Und genau dafür möchte sie sich weiter einsetzen. Es geht ihr um Networking, um soft skills, um Buchtipps und andere Learnings und um How-tos. Sie sucht dafür Werbepartner:innen, Investor:innen und Speaker-Engagements. „Let’s change the story!“ – Da sind wir gerne dabei!


Schreiben und Sprechen hilft

Alzheimer – diese Diagnose ist für Betroffene niederschmetternd. So erzählt Peggy Elfmann
in einem berührenden Pitch von ihrer Mutter, die an Alzheimer erkrankt ist. „Ich vermisse sie – jeden Tag“, sagt Peggy und macht ihren Schmerz deutlich. „Alzheimer ist auch für die Angehörigen eine Belastung.“ Und hinter jeder und jedem Erkrankten stehen durchschnittlich vier Angehörige. Eine unglaubliche Zahl. Peggy möchte helfen und hat den Blog und die Community „Alzheimer und wir“ ins Leben gerufen. Sie hat etwa ein Schreibcafé initiiert, in dem Menschen ihr Schicksal aufschreiben können, um den Schmerz und die Trauer besser verarbeiten zu können. Neben Peggys Blog gibt es noch einen Podcast und einen Newsletter sowie weitere Angebote. Alle sollen vermitteln: „Ich bin nicht alleine.“ Um das Projekt auf ein stabiles Fundament zu setzen, benötigt Peggy eine Anschubfinanzierung für Content und Marketing. Sie wünscht sich aber auch Kooperationspartner und etwa Krankenversicherungen, die sie unterstützen. „Das Schreiben und Sprechen über Demenz und Alzheimer kann die Krankheit zwar nicht aufhalten, aber es hilft den Angehörigen“, sagt Peggy und das sei das Wichtigste. Ein extrem wichtiges Thema!


Gegen das Rauschen der Nachrichten

News avoidance – Nachrichtenmüdigkeit. Das ist ein Thema, das Jasper Steinlein umtreibt. Deswegen hat er seinen Newsletter „künftig" gestartet. Jasper ist der Meinung, dass sich die News im deutschsprachigen Raum oft nur auf das beziehen, was geschehen ist, und dass die Menschen daher das Gefühl haben, es würden Ereignisse geschehen, auf die sie sowieso keinen Einfluss haben. Jasper möchte mit „künftig“ aber Entwicklungen und Konsequenzen aufzeigen, die sich bereits aus den Nachrichten ableiten lassen. Der Newsletter soll den Leser:innen erklären, welchen Anteil sie an der Gestaltung der Zukunft haben können. Er hofft, dass „künftig" den Menschen hilft, aus dem ständigen Rauschen der Nachrichten die relevanten Informationen herauszufiltern. Um „künftig“ zu etablieren, soll der Newsletter auf LinkedIn und Telegram wöchentlich erscheinen. Außerdem will Jasper die Themen crossmedial aufbereiten und mehr bezahlte Abos generieren. Und so schließt Jasper mit seiner Message: „Bleibt informiert statt aufgeregt!“ Eine tolle und wichtige Arbeit in einer schnelllebigen Welt!


Gaming und Journalismus

Was haben Journalismus und Gaming gemeinsam? Auf den ersten Blick für die meisten Menschen wohl nicht so viel. Doch Ilyass Alaoui hat diese Meinung mit dem sechsten Pitch beim JIP-Finale wohl bei vielen geändert. In seiner Präsentation machte der Videojournalist und Gaming-Experte deutlich, was Gaming, Kultur und Politik miteinander verbindet. Dabei geht es etwa um Diversität bei Spieler:innen, aber auch bei Entwickler:innen. Es geht um Themen, die Spiele setzen können. Politische Ereignisse, die sie aufgreifen. Um wissenschaftliche oder auch gesellschaftliche Bezüge. So zeigt Ilyass auf seinem Youtubekanal „Every game a story“, dass der Name das Programm ist. Er möchte zeigen, dass Gaming als Themengebiet Geschichten bereithält, von denen die Nutzer:innen auf den ersten Blick nicht wussten, dass sie für sie interessant sein könnten. Und da geht es den Nutzer:innen wohl wie den Zuhörer:innen beim Abschluss-Event. Ilyass hat es geschafft, Gaming als Themenfeld neu aufzumachen und zu positionieren. Nun wünscht er sich mehr Kooperationen, Werbung und eine noch größere Crowd. Dass das gelingt, daran haben wir keinen Zweifel!


Und so hat das JIP #2 gezeigt, wie divers, themensicher und innovativ die Fellows und ihre Projekte in diesem Durchgang waren. Wir sind immer noch dankbar für die unglaubliche Inspiration – während der vergangenen Monate und am Freitag!