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The man who was willing to make a fool of himself to help save lives

von ISABELLE GARDT am 24.11.2014

Neben den letzten beiden Gastvorträgen, die uns einen Einblick in den momentanen digitalen Wandel der Verlagswelt gewährten, hatten wir diese Woche Dr. Michael Trautmann, Co-Founder und Vorstand der Werbeagentur thjnk ag, zu Gast.
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Michael Trautmann berichtet von einem Herzensprojekt: „The red ribbon of the digital age“

Nun sollte jeder denken, dass er mit uns in die Welt der Werbung eintauchen und uns die Tipps und Tricks erfolgreicher Spots und Kampagnen verraten möchte, aber dies ist letzten Donnerstag nicht der Fall gewesen. Vielmehr stellt Herr Trautmann uns sein Passion Project, an dem er seit nun über fünf Jahren arbeitet, vor.

Dieses läuft unter dem Titel „The red ribbon of the digital age“ - wie man ein soziales Problem mit einer Top-Level-Domain lösen kann. Zur Einführung in das Projekt erzählt er uns, dass Michael Stich (Wimbledon Champion 1991) zu ihm in die Agentur kam, um eine Werbekampagne gegen AIDS aufzuziehen. Diese soll an einen an AIDS verstorbenen Tennisspieler erinnern und auf das immer tiefer in Vergessenheit geratene Thema aufmerksam machen. AIDS hat in den letzten 15 Jahren an enormer Aufmerksamkeit verloren, so sind sich laut Herr Trautmann 1998 noch 87% der Bevölkerung der Krankheit bewusst, wohingegen sich 2008 nur noch 37% mit dem Thema auseinandersetzten.

Herr Trautmann erzählt, dass jeder Werber die Sehnsucht habe, Aufgaben zu lösen, die einen sozialen Zweck erfüllen. Und so nimmt sich sein Team der Herausforderung an und versucht ein geeignetes Mittel zu finden, dem Projekt gerecht zu werden. Nach einigen Tagen und zahlreichen Überlegungen kommt ein kluger Kopf seines Teams auf die Idee, die Top-Level-Domain .hiv für das Projekt zu nutzen. Das bedeutet, Internetadressen würden von nun an nicht mehr google.de, sondern google.hiv heißen und trotzdem auf die eigentliche Seite weiterleiten. Der gute Zweck hinter dieser Aktion steckt darin, dass Unternehmen für die Domain in Form eines Abo-Modells bezahlen und so Kapital für Spenden und Aufmerksamkeit generieren. Zudem spendet jeder Klick auf eine solche Domain an selektierte HIV Projekte auf der ganzen Welt. Jede AIDS-Organisation bekommt die Domain jedoch umsonst.
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Michael Stich als Auslöser: Trautmann erzählt, wie es zu dem Projekt kam

Nach vielen Überlegungen und einer erfolgreichen Bewerbung auf die Top-Level-Domain .hiv kommen Herr Trautmann und sein Team dem Ziel immer näher und schalten das Projekt am 28.08.2014 live. Schon im Vorhinein ist Herr Trautmann bewusst, dass das Projekt First Mover benötigt, die sich der Domain annehmen und als gutes Beispiel vorausgehen.

Ein Vorreiter zum Thema AIDS ist Bono, der Sänger von U2, der mit der AIDS Kampagne RED schon über 275 Millionen Dollar generiert hat. Und genau diesen möchte Herr Trautmann als First Mover für .hiv gewinnen. Nun ist die Frage, wie er Bono am besten erreichen kann und so bietet sich das Cannes Lion Festival im Juni 2014 an, auf dem dieser in Form einer Diskussionsrunde teilnimmt. Herr Trautmann ist natürlich vor Ort und ergreift die Chance als Bono eine Antwortrunde auf die Frage, welche Projekte seine Organisation fördern könnten, eröffnet. Er pitcht .hiv in 30 Sekunden, erhält tosenden Applaus sowie eine Verbindung zu RED. In den nächsten Tagen wird Herr Trautmann in der AdWeek als „man who was willing to make a fool of himself to help save lives“* bezeichnet.

Nachdem die ersten Schritte getan sind, startet passend zum Welt-AIDS-Tag am 1. Dezember eine Kampagne, die dazu auffordert einen Punkt für .hiv zu machen, damit das Projekt Aufmerksamkeit gewinnt. Da Herr Trautmann uns Studenten in den Bann seines Projektes gezogen hat und auch wir AIDS den Kampf ansagen wollen, werden wir nun alle unseren Punkt für .hiv setzen.Wenn auch ihr nachziehen wollt, dann geht auf mydotfor.hiv und punktet!

Ein herzliches Dankeschön an dieser Stelle nochmals an Herrn Trautmann im Namen aller Medienmanagement-Studenten für das ausführliche und ehrliche Gastgespräch.
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Volles Haus beim Gastgespräch mit THJNK Gründer Michael Trautmann